Thema: Vollendet
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Alt 27.05.2016, 17:18   #7
Erich Kykal
TENEBRAE
 
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Hi Thomas!

Von "folgen muss" habe ich nichts gesagt, nur dass ich es meist so mache.
Und meine Aussage war nie, den Inhalt zu negieren, sondern Inhalt flexibel einzusetzen. Ich beginne mit einem Gedanken und überlasse es meinem Unterbewusstsein während des Schreibens, wo das Gedicht hin will.
Ausnahmen sind jene Kopfgedichte, die auf bestimmte Ereignisse Bezug nehmen und diese kritisieren, hinterfragen oder sonstwie kommentieren sollen. Klar, da kommt man nicht aus.
Aber ob mich ein Blick aus dem Fenster nun zu einem Gedicht über die Haselnuss oder einem über Eichenlaub führt, ob es mittendrin abbiegt zu den Tieren, die darin leben, ob die Erzählstruktur in andere Jahreszeiten verweist oder sich einfach über das Wetter auslässt, dem die Blätter ausgeliefert sind, überlasse ich dem poetischen Prozess, der Wahl der Reimworte, der Konstruktion der Sprache, einer unbewussten Eingebung aus tieferen Wesensschichten usw... - das wird bei mir nicht zuvor geplant und vorentworfen, weil ich mich auf bestimmte Aspekte oder Themen vorweg festgelegt hätte. Ich bleibe sozusagen "im Fluss" ...

LG, eKy
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Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen.
Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen!
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Dummheit und Demut befreunden sich selten.

Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
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