Lieber Terrapin,
Ich mag solche traurigen Gedichte sehr gerne - vor allem auch dieses Sinnieren unter Einbeziehung der Natur ist danz meins. Bei der Umsetzung geht noch was! Nachdem du ja schon gesagt hast, dass du es nochmals überarbeiten willst, erlaube ich mir auch noch ein paar Anmerkungen hier zu lassen; die bitte nur meine ganz persönliche Sicht bzw. auch meine Vorlieben sind - die ich dir also nicht aufdrängen will - nur so zum überlegen gedacht. Mir ist es teilweise ein bisschen zu umständlich und gekünstelt formuliert und hie und da zu wenig stringent und etwas verwirrend in der zeitlichen Abfolge.
Die Lande deckt und hüllt ein Nebelschleier, -
"Lande"? das "deckt" ist sonderbar, lenkt mich ab, weil ich sofort an ...
denken muss
nur hier und da zeigt sich ein rotes Dach. -
es ist ganz offensichtlich eine nächtliche Szene, da sieht man keine Farben, auch nicht, wenn sie mondhell ist, wie hier
Die Menschen schlummern tief, nur ich bin wach
und fühle mich gefangen und doch freier. -
ein unlogischer Widerspruch, wie, warum freier?, fragt man sich auch und darauf liefern die folgenden Verse aber keine Antwort.
Durch trübe Lüfte schwangen stumm die Reiher -
die Reiher schlafen in der Nacht und kommen überhaupt ein bisschen überraschend.
und gleiten durch mein Sehnen tausendfach -
ist besser als der ursprüngliche Vers, aber die Zeitsprünge sind in diesem Gedicht für mich schwer nachvollziehbar - ich würde alles mehr verknüpfen - siehe unten meinen Vorschlag,
es trieb durch grause Tränen dieses Ach.
"grause" ist sonderbar und ein "zuviel" des Guten! aber sonst meine Lieblingsvers!
So weile ich im Mondenlicht am Weiher.
Im Föhrenwipfel, den der Wind sanft neigt,
vergehen unsre abgemeßnen Stunden,
so des Geschicks Sekunde sich verzweigt. -
dieses verworrene Terzett sollte wirklich in die Werkstatt, Eky hat ja auch schon einen guten Vorschlag gebracht.
Es löste sich, woran wir uns gebunden,
und tönt nun auf, indem es sich verschweigt...
wir sind verloren, seit wir uns gefunden!
- sehr schön dieses Terzett, ich würde es allerdings umstellen und das Ende eher "ausklingen" lassen mit dem zweiten Vers ... das führt zurück zu dem Wachtraum, den man einmal gelebt hat, oder meinte leben zu können!
Sehr gerne gelesen und darüber nachgedacht!
Lieben Gruß
charis
Das Land verhüllen graue Nebelschleier -
nur hier und da zeigt sich ein schwarzes (kahles) Dach. -
Die Menschen schlummern tief, nur ich bin wach,
im Traum gefangen, fühlte ich mich freier.
Er schwang sich auf, so schwerelos, wie Reiher
begleitet nun mein Sehnen tausendfach -
es treibt durch meine Tränen dieses Ach!
So weile ich im Mondenlicht am Weiher.
In Föhrenwipfeln, die der Wind sanft neigt,
verwehen langsam die gezählten Stunden,
aus denen unsere Schicksal sich verzweigt.
Wir sind verloren, seit wir uns gefunden:
Es löste sich, woran wir uns gebunden,
und tönt nun auf, indem es sich verschweigt ...