Couplet nach einem Vortrag von G.H. Mostar,
aus der Erinnerung nachgedichtet
Ein Maler, der auf Reisen ging,
ließ seine Frau alleine
und sprach, du bist solch süßes Ding,
doch treu, das ist ja keine!
Die Welt ist doch seit Anbeginn
wahrhaft ein Sündenbabel!
Drum mal ich dir ein Eslein hin,
'ne Handbreit unterm Nabel.
Doch Beste, wenn die Lust dich packt,
dann werde ich es sehen.
Und bleibt mein Eslein nicht intakt,
dann wirds dir schlecht ergehen.
Denn eines nämlich sag ich dir:
Ich kenn der Weiber Schläue.
Drum sei das Eselein von mir
der Zeuge deiner Treue!
Der Gatte ging, der Hausfreund kam.
Nach tagelangem Lieben
wars Eslein, was nicht wundernahm,
nicht ganz intakt geblieben.
Der Freund jedoch, in jedem Sinn,
als Hausfreund praktikabel,
malt ihr ein neues Eslein hin,
die Handbreit unterm Nabel.
Doch einen Fehler er beging,
zwar nur nen klitzekleinen,
denn da, wo jetzt ein Sattel hing,
trugs erste Eslein keinen.
Und als der Gatte kam sodann,
rief seine Frau voll Schläue:
Schau dein intaktes Eslein an,
den Zeugen meiner Treue!
Am Anfang wars ihm froh zu Sinn,
doch später miserabel.
Er schaute nämlich näher hin,
die Handbreit unterm Nabel.
Dein Zeuge, schrie er desperat,
hat wahrlich nichts verschwiegen.
Wers Eselchen gesattelt hat,
der hat es auch bestiegen.
Gesangsaufnahme, Musikbegleitung Heidrun Dolde