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Alt 21.01.2016, 10:18   #4
wolo von thurland
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Hallo Walther
Ich finde das Meiste hier sehr gut gelungen.
An vier Stellen hat das kompakte Winterbild in meinen Augen kleine Risse:
- der Strophenübergang von 3 zu 4 mit dem lautlich, betonungs- und auch bedeutungsmässig bereits schwachen "durch die", dessen (unnatürlich betontes) Relativpronomen "die" syntaktisch ans vorletzte Nomen anhängt, nach einem Einschiebsel (bracher Ackerboden), das mit dem Bächlein nichts zu tun hat, dieser strophenübergang wirkt auf mich sehr lottrig.
- auch der Relativsatz als eingeschobene Apposition zu Schnee (der pulvrig ist) macht nur dem Vers geschuldet einen Sinn.
- die Beeilung bei "rasch" kommt ebenso unerwartet, denn es gibt keinen Grund, den Spaziergang und den Blick aufs Schöne abzubrechen, ausser jenen, dass das Sonett sich beendet. O.k., es ist durchaus reizvoll, das "es bewenden lassen" nicht dem Reim zuzuschreiben, sondern sich auszudenken, was der Dichter da genau im Kopf hat, was er mit diesem "es" meinen könnte.... Aber statt "rasch" würde ich vielleicht "kurz" schreiben, um es langsamer ausklingen zu lassen.
- die weichen Wellen sprechen zwar durchaus etwas in der Landschaft an, aber sie wachsen nicht aus dem Gedicht heraus.
Der Winter wirft sich prall in schönste Schale(,)
und weiße Wellen schließen Landschaftsnarben
So mal als Idee. Auf das "dunkle" würde ich gerne verzichten, der Metaphercharakter wird auch ohne das deutlich.

Hoffe, "rasch" zum Überdenken angeregt zu haben.
wolo
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