Thema: In der Früh
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Alt 21.01.2016, 09:12   #4
charis
/ Bil-ly /
 
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Lieber Laie,

Mir gefällt hier besonders die klare unprätentiöse Sprache in Verbindung mit dem Fantastischen oder Surrealen.

Es bleibt schön nah an der Sache und weicht nicht in schwammige, auf lyrischen Effekt ausgerichtete Formulierungen aus wie etwa im direkten Vergleich dein Gedicht "Wir lehnten tief in unseren Stühlen" in S2V2,3 (das mir aber trotzdem gut gefällt).

Solche kurzen Gedichte sind ja eine Kunst für sich, wie ich finde, die dir aber zu liegen scheint. Aber ich habe das Gefühl, da geht noch mehr, man kann dich ruhig ein bisschen herausfordern, dein Potenzial ist noch lange nicht ausgeschöpft.

"Ich denke deiner" - wirkt ein bisschen wie ein Fremdköper - wirkt ein bisschen wie ein Grabspruch - vielleicht sogar ganz bewusst? - sonst ginge ein einfaches: "Ich denke an dich" wohl auch; es würde dem Klang auch nicht wirklich schaden, aber eher zum Stil des Gedichtes passen.

Diese lapidaren Feststellungen im letzten Vers finde ich einfach toll!: Ich musste schmunzeln und dachte: Ja, so verrückt ist das Leben!

Und bitte nicht ändern! "verwischt schon herzlos sein Gesicht" finde ich in diesem Gedicht wirklich fehl am Platz. Du beschreibst hier so schön und klar eine Naturszene, da braucht der Morgenschimmer keine Gefühle, muss nicht agieren, sondern kann schön passiv bleiben! Lass den Leser fühlen, was immer er beim Lesen fühlt.

Sehr gerne gelesen!
Lieben Gruß
charis

Geändert von charis (21.01.2016 um 09:22 Uhr)
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