Hi, Nachteule!
Du gibst meinen ersten Kommentar verkürzt wieder. Es ging in etwas wie folgt weiter:
"Doch nein! Bei genauerem Lesen erkannt man, dass sich der Text FÜR Verständnis und Toleranz ausspricht. Nun ja, es gibt wohl auch unter Klugen "Talente", die dichten wie Volksschulkinder.
"
Das erschien mir zu hart, obschon ich dir einen Denkzettel verpassen wollte, nachdem du in Chavali's Gedicht so "deutlich" ehrlich - also recht empathielos und unsensibel - kommentiert hattest. Ich dachte, wer sein Missfallen so klar formuliert, kann auch einstecken, wie er austeilt.
Mein erster Kommi wäre aber nicht ehrlich, sondern herabwürdigend gewesen, da er dein lyrisches Talent in Zweifel zog und sich nicht allein auf die Qualität des Textes beschränkte. Deshalb habe ich ihn gelöscht und ersetzt.
Die Kommafehler:
S1Z1 - Kein Komma am Zeilenende.
S2Z3 - Komma ans Zeilenende.
S3Z3 - Kein Komma am Zeilenende.
Stilistisches:
S1Z4 wirkt wie notdürftig drangehängt.
S2 - Die Verkürzungen: "erstarrn/narrn"
S4Z2 - klingt stotternd mit dem hilflos drangehängten "hell".
S5Z3 - Das "die" am Beginn wiederholt sich nach Z2 und ist sprachlich unschön.
S5Z4 - auch hier wirkt die Conclusio, die letzte Zeile, wie nachträglich drangetackert.
Im Allgemeinen vermisst dieser Leser hier sprachliche Eleganz und saubere Formulierkunst, melodische Satzmelodie ... kurz, so ziemlich alles, was "lyrisch" wirken könnte. Somit erzielt der Text auch keine lyrische Wirkung, keinen sprachlich-inhaltlichen Sog, der Dynamik aufbaut. Die eher simpel formulierten, unausgegoren wirkenden Sätze stolpern mehr oder weniger dahin, aber auch die nach rein sprachtechnischen Maßgaben gut formulierten Stellen werden kaum von einer vereinnahmenden Sprachmelodie getragen - sprich, es "klingt" einfach nicht.
Ich hätte all das natürlich freundlicher sagen, netter "verpacken" können. Die Wahrheit, so lehrte mich die Erfahrung, wird leichter verstanden und akzeptiert, wenn man sie mit Respekt und Taktgefühl für den Kritisierten und dessen Arbeit vermittelt. Sie dem Betreffenden wie einen nassen Fetzen um die Ohren zu schlagen, fördert eher den Wiederspruchsgeist und bockbeiniges Beharren. Kontraproduktiv, es sei denn, man legt es darauf an.
Ich hätte es also mit mehr Feingefühl formulieren können, aber wozu - du machst es doch genauso, also eben geradeheraus, stocknüchtern, ehrlich, aber kalt.

Ende der Lektion!
LG, eKy
PS: Ich rechne hinsichtlich obiger Bemühungen nicht mit einem pädagogischen Erfolg - es war mir einfach ein Bedürfnis, dieses "Echo" zu werfen, also rein egoistisch motiviert. Das relativiert die zu vermittelnde Moral ...