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Alt 18.12.2015, 06:58   #3
charis
/ Bil-ly /
 
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Zitat:
Zitat von Erich Kykal Beitrag anzeigen
Wie jeden Abend geht das Licht zur Neige,
vermacht sein Abendblut der Nacht, die zage
heranwuchs unter Schattenwurf und vage
verharrte, bis der Wendepunkt sich zeige,

die Farben und die Wärme zu beerben,
verblassend mit dem Tag, der sie erglühen
und leben ließ mit allem Sichbemühen
um Glanz und Lorbeer, die nun mit ihm sterben.

Bescheiden tritt sie still an seine Seite
und stützt ihn noch den letzten Schritt ins Dunkel,
in dessen Firmament und ferner Weite

er sich verlieren darf mit allen Sorgen,
um in der Sterne tröstlichem Gefunkel
sich auszuruhen bis zum nächsten Morgen.
Ach, lieber Eky, wie ich diese romantische Dichtung liebe, wenn die Natur menschliche Züge erhält und das LI mit soviel Gefühl spiegelt. Wie Lai schon sagte, es geht Mitten ins Gefühlszentrum. Schöne Bilder, großes Kino!

Das "Abendblut" hats mir besonders angetan. Was für eine wunderbare Idee, es trifft für mein Gefühl harrgenau diese Stimmung, die mir diese vorweihnachtliche Abendfarbenpracht vermittelt (ich wollte das immer schon einmal bedichten, du bist mir zuvor gekommen! )

In V1 könnte man vielleicht das doppelte "Abend", das für mein Gefühl dem "Abendblut" ein wenig die Spannung nimmt, was ich schade finde, so lösen:
Allmählich geht das Tageslicht zur Neige

In S2V1 könnten viell Wärme und Farben den Platz tauschen..weil sich das folgende "verblassend..." wohl auf die Farben bezieht. Ich frage mich gerade, ob es nicht besser wäre, die "Wärme" hier überhaupt wegzulassen. Ich denke komischer Weise an einen Wintertag.
Viell:
die Farben um die Klarheit (Wärme) zu beerben
oder so etwas in der Art.

Begeistert gelesen und darüber nachgedacht!

Lieben Gruß
charis
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