Thema: Zeitnomaden
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Alt 13.11.2015, 20:20   #3
wolo von thurland
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Hallo Erich Kykal
Bei dir als Sprach- und Versmaß-Puristen fällt mir hier folgendes auf:

Müd belächeln wir, was uns vor Zeiten XxXxX XxxXx ("Hebungsprall", denn die normale Betonung liegt auf "vor Zeiten", nicht auf uns)
ach so wesentlich und groß erschien:
All die Steckenpferde, die wir reiten, Präsens anstelle von Präteritum (reimgeschuldet)
sie erscheinen augenblicklich wichtig, (do.)
doch mit Jahren, die vorüberziehn,
wird selbst Unabänderliches nichtig. 3 Hebungen in einem Wort, wovon eine auf unbetonter Silbe, oder: 3 unbetonte Silben am Stück

Seltsam, dass wir unverbrüchlich glauben,
was wir grade dächten, machte Sinn! machte statt mache, Konj. Imperfekt anstelle von Konj. Präsens
All die Träume, die in uns verstauben,
sind zuletzt vergebliche Lektionen: XxXxXxxXxXx "bliche" = 2 Silben in der Senkung statt einer. (Lektion ist dreisilbig.)
Subjektiv erfahren wir Gewinn
in den Köpfen, die wir vag bewohnen.

Und egal, wonach wir morgen jagen,
weil das Heutige uns nicht mehr trägt - Endsilbe -ge (von das Heutige) auf einer Hebung vor vier Einsilbern, deren letzter erst den Kulminationspunktes des Nebensatzes darstellt.
wir begreifen nie das eigene Versagen
im Zusammenhang des großen Ganzen:
Nach den Takten, die sich jeder schlägt,
müssen wir die eignen Lieder tanzen!

Stllistisch fällt mir vor allem auf, dass "unabänderlich sein" und "nichtig sein" einen Gegensatz darstellen sollen. das wirkt doch irgendwie konstruiert. Oder dass wir nie begreifen, worüber wir im gleichen Atemzug ein Lehrgedicht schreiben.
Gruss
wolo

Geändert von wolo von thurland (13.11.2015 um 20:29 Uhr)
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