Die Wespe
Die Wespe
Es ist, als würden sich die Zeiger nicht mehr drehen.
Und doch, das ist gewiss: Die Zeit steht still. Sie wartet.
Am Himmel kräuselt sich ein Wölkchen wie entartet
Zu einem Segelschiff – wo hatte er‘s gesehen?
War es nicht Oslo? Oder Bergen? Multebeeren –
So glänzt das Gelborange der Sonne später Tage.
Das Jahr liegt schon ermattet auf der Krankentrage
Und will sich seines Endes nicht mehr recht erwehren.
Er schaut auf seine Uhr, die - eine Stunde schlagend -
Sich schwer um seinen linken Arm gelegt hat. Fragend
Schlägt er die Augen nieder, schaut auf alte Schuhe.
Er steht ganz still, ganz stumm. Die Zeit wird sich bewegen,
Auch wenn ein Zeiger scheinbar streikt. Nicht ungelegen
Beendet eine Wespe rasch die falsche Ruhe.
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Dichtung zu vielen Gelegenheiten -
mit einem leichtem Anflug von melancholischer Ironie gewürzt
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Geändert von Walther (22.09.2015 um 15:00 Uhr)
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