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Alt 06.07.2015, 19:38   #10
Falderwald
Lyrische Emotion
 
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Servus Erich,

also ich hätte dem zweiten Text einen neuen Faden gegönnt, durchaus mit Hinweis auf das erste Sonett.
Ich finde, er wäre es wert gewesen und kann auch allein bestehen.

Falls du noch mehr Teile dazu schreiben willst, würde ich dir das empfehlen. Dann ändere ich dir gern den Titel hier und verpasse ihm in Klammern (Teil I + II), wenn du magst.

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Mir gefällt es in diesem traurigen Sinne sehr gut, was das zweite Sonett transportiert. Zumindest die beiden Quartette kann ich sehr gut nachempfinden.

Es ist nur so, dass eine längere Beziehung, so sie denn nun "bis dass der Tod sie scheidet" glücklich und zufrieden gehalten hat, für mich kaum durch ein neues Glück ersetzt werden könnte.
Sicherlich kann ich mir vorstellen, "danach" die "kleinen Dinge" des Lebens wahrzunehmen und entsprechend zu genießen, doch immer würde mir dabei der Teil fehlen, mit dem ich das teilen und dem ich das mitteilen konnte, was mich bewegt.
Auch die seligen Erinnerungen vermögen daran wahrscheinlich nichts zu ändern, im Gegenteil wüsste ich dann, welch unersetzlicher Teil meiner Selbst mir verloren gegangen wäre.
Es wäre mir auch kein Trost, zu sehen, dass es anderen Menschen ähnlich ergeht. Ihnen wünsche ich das genau so wenig wie mir selbst, weil ich zumindest mitfühlen könnte.

Natürlich ist es schön, wenn Menschen genesen und ein neues Glück wagen können, das gönne ich ihnen von Herzen gern, aber für meinen Teil könnte ich das jetzt nicht beschwören.

Das ist vielleicht auch der Grund, warum ich finde, dass dieses Sonett eigentlich gar nicht so richtig gut hier in der traurigen Abteilung aufgehoben ist.

Die Quartette sind tief melancholisch, doch die Terzette geben wieder Anlass zur Hoffnung, weil ja die Erinnerungen an die alte Zeiten wieder zu neuem Glück motivieren.
Die Idee finde ich auch gut, denn die Hoffnung entsteht quasi aus sich selbst heraus, bzw. keimt in den eigenen seligen aber eben doch traurigen Gedanken auf.

Das ist auch ein sehr schöner Aufruf, das Leben zu genießen.

Traurig ist der Text fürwahr, doch letztlich siegt die Hoffnung mit ihrer Ermunterung zu neuem Glück.

Sprachlich elegant, wie immer, und geschmeidig, obwohl ich finde, dass das letzte Terzett durch die vorher durchgängig weiblich fließenden Kadenzen dann doch etwas hart endet.


Gern gelesen und kommentiert...


Liebe Grüße

Bis bald

Falderwald


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Oh, dass ich große Laster säh', Verbrechen, blutig kolossal, nur diese satte Tugend nicht und zahlungsfähige Moral. (Heinrich Heine)



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