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Alt 26.06.2015, 20:48   #1
Erich Kykal
TENEBRAE
 
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Registriert seit: 18.02.2009
Ort: Österreich
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Standard Besuch im alten Park

I

Erkannten wir im Zueinanderfinden
auf diesen sonnentrunkenen Alleen
einander nicht, war unser Sichverstehen
nicht tiefer noch als selbst der größten Linden

verschwiegnes Grün? Und auf den langen Wegen,
wenn unter Schritten weiße Kiesel knirschen,
ein zartes Nahen wie ein scheues Pirschen,
wo Schatten fallen wie ein kühler Segen!

Auf jener Bank dort war im Schmelz der Worte
ein Bund geworden, der ein Leben hielt.
Wie seltsam, nun an diesem leeren Orte

allein zu stehen - ohne dieses Leben.
Wenn Schicksal nur den einen abbefiehlt,
was kann es dann dem anderen noch geben?


II

Vor jenen auferblühten Rosenhecken
hast du mich angelächelt, und mein Lieben
erwählte dich und war dir ganz verschrieben.
Und Rosen sind es, die dich nun bedecken...

Aus diesem Schlafe gibt es kein Erwecken,
und alle Träume, wo sie noch verblieben,
hat nun ein Stillesein mir ausgetrieben,
das mich verfolgt daheim aus allen Ecken.

Wie ruft mich hier an raunenden Gestaden
des Blättermeers dein silberhelles Lachen
aus jenen Stunden, die von Gram beladen

mich niederwarfen, in den Tag zurück!
Erinnerungen, wenn sie selig machen,
ermuntern uns zu einem neuen Glück.
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Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen.
Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen!
Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind.
Dummheit und Demut befreunden sich selten.

Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.

Geändert von Erich Kykal (04.07.2015 um 01:54 Uhr)
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