Hi Erich,
verzeih, wenn ich mich hier nur zur umstrittenen Gliederung äußere. Ich sehe keinen Grund, Dir Deine sprachlichen Vorlieben schlechtzureden, nur weil ich sie persönlich so gar nicht teilen kann.
Deine Strophenaufteilung finde ich thematisch weitgehend stimmig:
1. Quartett: Geschwindigkeit
2. Quartett: Ruhe
1. Terzett: Geborgenheit - nur der letzte Vers (Entgleiten) nimmt bereits Kurs auf den ersehnten "Idealzustand" im
2. Terzett: Vergessen der Sorgen
V11 kann ich aber als Übergang, der sich aus dem Geborgenheitsgefühl entwickelt, problemlos noch dem 1. Terzett zuordnen.
Nach meinem Verständnis geht es in der Sonettstruktur nicht darum, die Sätze thematisch zu bündeln, sondern die einzelnen
Verse. Es gibt Autoren mit dem Bestreben, den Satzbau dem Vers vollkommen anzugleichen, also jeden Satz mit dem Versende enden zu lassen. Kann man so machen, muss man m.E. aber nicht.
Die Gliederungseinheit im Gedicht ist doch wohl unumstritten der Vers. Deswegen finde ich es andererseits überhaupt nicht abwegig (auch wenn ich das selbst selten mache), dem Vers in puncto "Großschreibung am Anfang" den gleichen Rang einzuräumen wie dem Satz. Das kann ich gut so stehen lassen, ohne jedes Mal darauf rumzureiten, wenn ich es bei anderen sehe.
Kurz gesagt: Nach meinem Empfinden kannst Du die Strophenaufteilung so lassen.
Liebe Grüße
Claudi