Dante, du gebender Dichter
Dante, du gebender Dichter
Da die gebildete Weltsprache
zu arm war für den Reichtum
der Bilder deiner Seele,
schufst du eine neue Sprache,
voller Süßigkeit und Kraft,
dein flammendes Herz zu offenbaren.
Die höfischen Figuren der Minnesänger
zerschmolzen in deinem brennenden Herzen
und wurden von dir gegossen
zur Gestalt wahrhaftiger Liebe,
göttlicher Liebe.
O, wenn doch dein Licht mich durchdränge,
wenn ich der Laser sein könnte,
der deine Helle so kohärent fokussierte,
dass ich mit einem Strahl deiner Liebe
die Sonne und jede Feuerwand durchbohrte.
Wie schmerzlich ist die Distanz der Zeit,
mehr noch, die Distanz meiner Kleinmut
zu deiner demütigen Größe.
Tröstlicher Schmerz!
Lässt er mich doch,
zur tiefsten Stelle des Meeres weisend,
nicht in schalem Gewässer verdursten.
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© Ralf Schauerhammer
Alles, was der Dichter uns geben kann, ist seine Individualität. Diese seine Individualität so sehr als möglich zu veredeln, ist sein erstes und wichtigstes Geschäft. Friedrich Schiller
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