Die Täuschung
Die Täuschung
Ich werde nicht an deiner Türe kratzen.
Die Tränen, die ich weine, siehst du nicht.
Du würdest nur vor lauter Größe platzen.
Ich zeige dir mein Sieg- und Kampfgesicht.
Mein Magen ist ein Stein vor Seelenschmerzen.
Ich kann nicht essen, trinken: Mir ist schlecht.
Der scharfe Stich dort drin in meinem Herzen
Ist unfair, hinterlistig, ungerecht.
Ich gehe mit Grandezza stolz zugrunde.
Den Anschein will ich wahren, Achtung, Mut
In dieser elenden und schweren Stunde:
Nur das hält mich noch aufrecht - und tut gut.
Du wirst es laut verkünden, dazu lachen,
Wie gnadenlos du warst. Du hast gespielt
Mit mir: Ich fiel in deinen offnen Rachen,
Durch die Verführung, kunstvoll kalt, gezielt,
Hast du mich tumben, blinden, willenlosen,
Verliebten dummen Affen ausgeschmiert.
Ich fühlte rosarot die Sinne tosen
Und habe alles viel zu spät kapiert.
Die Liebeslüge brach in tausend Scherben.
Ein Kitten bringt nichts mehr, es ist vorbei.
Du glaubst vielleicht, du schickst mich ins Verderben.
Die Wahrheit ist, dass ich dir uns verzeih.
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Dichtung zu vielen Gelegenheiten -
mit einem leichtem Anflug von melancholischer Ironie gewürzt
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Geändert von Walther (29.01.2015 um 17:48 Uhr)
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