Zeit der Epigonen
Zeit der Epigonen
Wir leben in der Zeit der Epigonen.
Es scheint, als werde nichts mehr richtig neu:
Man ist dem Altbewährten traulich treu.
Wie soll sich da das Wagen ehrlich lohnen?
Man wirft sich wohl ins Zeug und in die Strophen,
Doch darf der große Wurf nicht recht gelingen.
Im Ohr hört man die alten Dichter singen.
Da wollen alle Verse ähnlich schwofen.
Auf Büchertischen liegt bloß noch das Gestern,
Fürs Heute ist kein Platz mehr in den Läden.
Man kommt sich vor wie im Spaghetti-Western,
Dort quietschen auch nicht nur die Fensterläden.
Was hülfe Aufbegehren oder Lästern!
Die Dichtung hängt verpuppt an Mottenfäden.
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Dichtung zu vielen Gelegenheiten -
mit einem leichtem Anflug von melancholischer Ironie gewürzt
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