Hi, Dana!
Du interpretierst "Verblassend" als geistigen Verfall des Protagonisten, aber das ist nur die halbe Miete. Mit "Verblassend" kann auch das gemeint sein, was die Welt für ihn ist - dass er eben keinen Anteil mehr nimmt, nichts ihn mehr reizt oder interessiert oder lange bindet.
Ich habe das bewusst offen gelassen - beide Deutungen sind legitim. Das Gedicht basiert auf eigener Erfahrung, und da trifft die letztere Deutung zu: Mit den Jahren verblasst mir die Welt mehr und mehr, kaum etwas weckt noch nachhaltiges Interesse in mir. Mein Phlegma nimmt überhand, vielleicht auch als Gegengewicht zum immer stressiger empfundenen quirligen Berufsleben, dessen interaktionsbedingte Unberechenbarkeit mich jährlich stärker fordert, weil meine Anpassungsfähigkeit wohl in gleichem Maße alterungsbedingt abnimmt.
Vielen Dank für deine Gedanken!

LG, eKy