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Alt 12.10.2014, 02:06   #4
Lailany
Kiwifrüchtchen
 
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Kia ora Eky,
meine Gefallenskundgebungen kennst Du ja schon in- und auswendig, zudem gehen mir schön langsam die Akjektive aus und Dir wirds wahrscheinlich schon richtig fad, sie immer wieder zu lesen, aber auch hier will ich damit nicht hinterm Berg halten. Ehre, wem Ehre gebührt. Die üblichen Lobesworte und Komplimente (nachzulesen bei Deinen 'anderen') treffen auch hier zu.

Was mir bei diesem Text als besonders erwähnenswert erscheint, ist die wunderbar melodische Phonetik.
Die ist bei Deinen Werken ja immer vorhanden, ich, der Leser, schenke ihr aber ansonsten nicht dieselbe Beachtung und Wertschätzung wie bei diesem Text hier, bei dem sie meiner Ansicht nach die vordergründigste und prägnanteste Qualitätskomponente ist.

WArum ist das Klangliche hier so maßgeblich im Vergleich mit Deinen 'anderen'? ('anderen' ist recht salopp ausgedrückt, aber gänzlich ohne Wertung zu verstehen, Du weißt schon, wie ichs meine...)

OK. Die 'anderen' bestechen durch die poesievollen Worte, Deine Kunst, sie feinst zu verweben und ihren seidig geschmeidigen Lesefluss in blitzsauberer Metrik im Einklang mit wohlgesetzten Reimen.
Dieses harmonische und harmonierende Gefüge zieht den Leser in Bann und hält ihn gefangen bis zum letzen Wort.

Das alles ist auch hier vorhanden, aber ohne die übliche Regelmäßigkeit von metrischer Struktur und Reimen. Hier besticht vorrangig der Klang. Wohlklang, um genau zu sein.
Auf den ersten Blick hat es nix damit zu tun, dass Du eine Glocke zum Thema hast, aber bei wiederholtem Lesen finde ich doch recht signifikante Hinweise auf eine gewollte Platzierung der Selbstlaute.
Z 1, 2, 3 boomen so richtig. Das Wort 'Resonanz' an sich hat schon respektable Resonanz.
Bei genauer Betrachtung der geschickten Verteilung der hellen i in 'sing, kling, Stimme, Schlimme... 'sie sieht', aber definitiv dann beim laut Lesen wird die Melodie von Glockengeläut recht evident.
Und spätestens jetzt verstärkt sich der Verdacht, dass die Anordnung der Selbstlaute kein Zufall ist, sondern dass Ekys Wissen um die Wichtigkeit der Phonetik ihn hier strategisch vorgehen ließ.

Nun, ob ich richtig liege oder nicht, sei's drum. Wenn kein Leser je seine Gedankengänge preisgeben würde, wie und warum etwas auf ihn gewirkt hat, wüsste der Schreiber nie, ob und wie seine Intentionen angekommen sind.
Für mich selbst war das nach und nach Endecken der Besonderheiten dieses Textes spannend, interessant und Grund genug, es in einem Kommentar festzuhalten.

Fein ausbalanciertes, gelungenes WErk, welches ich sehr gern gelesen hab.
Und die Beschäftigung damit hat wirklich Freude gemacht.

Interessant, dass Sy auch die optische Glockenform erwähnt hat.

Geschätzter Eky, wenn Du aber jetzt behauptest, ALLES wäre von Dir so geplant gewesen, wird Deine Nase unverzüglich zu wachsen anfangen.

LG von Lai
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Geändert von Lailany (12.10.2014 um 02:13 Uhr)
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