Einzelnen Beitrag anzeigen
Alt 31.08.2014, 21:32   #5
Thomas
Erfahrener Eiland-Dichter
 
Benutzerbild von Thomas
 
Registriert seit: 24.04.2011
Beiträge: 3.375
Standard

Liebe Jana,

wenn ich dein Gedicht lese, kann ich kaum glauben, dass du erst14 Jahre bist und werde mit einfach dir so reden, als seist du schon ein alter Knacker wie ich.

Das Sonett gefällt mir sehr gut, es zeugt von poetischer Denkweise und Sprachgefühl, man merkt auch, dass du Musik liebst.

Es gibt zwei Zeilen, an denen man meiner Meinung nach vielleicht noch etwas verbessern kann. Eine ist die Zeile: "beendend mondesfinstrer Nächte Sorgen."

Wobei es wahrscheinlich nicht an dem Wort "mondesfinster" liegt, welche Terrapin anmahnt, denn in Verbindung mit "Sorgen" ist mir schon klar, dass nicht dem Mond finster ist, sondern die Sorgen in der Mondnacht. Aber mit dem "beendend" zusammen passt der Stil dieser Zeile nicht ganz zur natürlichen Ausdrucksweise des Restes. Vielleich könnte man die aktive Handlung der Morgen (die ja Lichter mit sich bringen) fortführen, indem man sagt: "um zu beenden finstrer Nächte Sorgen."

Die zweite Zeile, die ich meine, ist die Schlusszeile, wo mir das Bild des mit "Griff umschwärmen" etwas schief scheint. Jedenfalls verstehe ich nicht ganz, was du damit sagen willst. Die Strahlen leiten und behüten und umschwärmen unser nach Wärme dürstendes Begehren. Vielleicht könnte man andeuten, dass das Begehren erfüllt wird, bzw. eine Richtung gegeben wird (zu "leiten" passend), indem man sagt: "Behüten und verheißungsvoll umschwärmen."

Das sind nur Vorschläge, um zu verdeutlichen, was ich meine. Vielleich sind sie ganz schlecht, weil ich nicht verstanden habe, was du genau sagen wolltest.

Liebe Grüße
Thomas


P.S.: ich finde es gut, dass du dich in solchen "alten" Formen versuchst, denn der freie Vers ist, wenn man ihn gut machen will, schwer und setzt die Beherrschung dieser "alten" Formen voraus.
__________________
© Ralf Schauerhammer

Alles, was der Dichter uns geben kann, ist seine Individualität. Diese seine Individualität so sehr als möglich zu veredeln, ist sein erstes und wichtigstes Geschäft. Friedrich Schiller
Thomas ist offline   Mit Zitat antworten