Lieber Sid...
so kanns gehen.

Peinlich, ja... aber es gibt Schlimmeres.
Danach war wohl eine porentiefe Innenreinigung fällig, oder gar Autoverkauf.

Bei Deinem Text purzelte aus meiner Erinnerungskiste eine Story aus der Nachtschicht- Taxifahrerzeit. Die muss ich Dir einfach erzählen

Die Flotte der Firma, für die ich fuhr, bestand aus Mercedes.
Einer der guten Stammkunden schien irgendwie bei den Kollegen nicht begehrt zu sein. Sobald von der Zentrale sein Name genannt wurde, war am Funk plötzlich Schweigen im Walde.
Als grasgrüner Neuling, der ich eben damals noch war, meldete ich mich sofort als frei und nahm den Job an.
Der Kunde: Sturzbetrunken (ein Dauerzustand bei Günther

), zum Kugeln komisch, aber mit guten Manieren und, abgesehen von der fürchterlichen Fahne, ein recht lieber Kerl. (Und, wie sich später herausstellte, gab immer äußerst großzügig Trinkgeld!

)
Dass er in streichfähigem Zustand inkontinent ist, wusste ich natürlich nicht.
Er kündigte sogar noch an, dass er 'pissen müsse' und wollte, dass ich anhalte.
Zum Zeitpunkt, als er das sagte, lief der Hahn aber schon.

Ich hatte Glück, konnte sofort stehenbleiben, er rollte raus und am Sitz blieb nur ein kleiner Fleck zurück.
Aber in dem Moment fiel auch der Groschen, warum sich die Kollegen vorm Günther drücken.

Zudem schwante mir, dass sich die sich gerade kugeln am Standplatz, über den Scherz, den sie sich mit dem Rookie gemacht hatten.

Nun... der Günther war ein feiner Kunde und von nun an mein. Über ihn musste man sich ganz sicher nicht mit den Kollegen raufen, allerdings wars weise und von großem Vorteil, ihn sich warmzuhalten.
Der Mercedes hat zum Schutz des Teppichs eine maßgerechte, sehr steife 'Plastikwanne' für die Fußräume unter den Sitzen. Mit ein paar schnellen Handgriffen ließ sich diese vom Boden und auf den Sitz ziehen.
Und genau das hab ich von dem Tag an gemacht. Bevor Günther einstieg, kam die Leibschüssel auf den Beifahrersitz und er hatte sich dort hineinzusetzen.

Da ihm seine Pisserei selber peinlich war (ich hab ihn später auch in 'ansprechbarem Zustand' chauffiert), war er von meiner Idee sogar sehr angetan.
Sein Sitzplatz in meinem Taxi hatte persönliche Ausstaffierung (wer kann das schon von sich behaupten?) und wenn ihm seine Malheure passierten, wars für mich ein Leichtes, zur nächsten Tankstelle zu fahren und die Wanne mit dem Dampfreiniger abzusprühen.

Das mehr als reichliche Trinkgeld entschädigte locker für den Zeitverlust.
Lieber Sid, Dein Gedicht hab ich höchst amüsiert gelesen und natürlich hats mir auch gefallen.

Extra Lob für den Titel. Köstlich!
GLG von Lai