Der Büttel – eine Schüttelgeschichte aus der Nachkriegszeit
Ich hört als Kind den Büttel schellen,
und Hunde zum Geschüttel bellen.
Die Neuigkeiten zu vermelden,
in unserm Dörflein bei Mörfelden,
das konnte er so lustig machen,
wenn ich ihn hörte, musst ich lachen.
Als er sich an uns Kinder wandte,
die er vom letzten Winter kannte:
»Ihr Kinder, sucht mit Opa Reisig,
bald wird's in ganz Europa eisig.
Da friert sogar im Watzelturm
der alte Drache Tatzelwurm«,
da wollt ich auch so lustig dichten,
doch konnte kaum den Dust ich lichten,
der sich auf mich beim Reimen legte,
und Frust in mir beim Leimen regte.
Dann riet er: »Lerne Reime kennen,
die wie von selbst zum Keime rennen
und frei von Krampf und Klitterzwängen
sich fügen zu den Zwitterklängen.«
Er lud mich ein zum Lurche fangen,
ließ mich in jede Furche langen,
im Keller beim Gerüttel schäumen –
so lernte ich das Schüttelreimen.
Doch führte meine Grillenstimme
bei ihm zu einem stillen Grimme.
Er hat mich dann mit Bach geschunden,
und schließlich noch an Schach gebunden,
sich reimend an mir satt gemetzt.
Doch dann hab ich ihn matt gesetzt!
Geändert von Friedhelm Götz (19.10.2021 um 09:36 Uhr)
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