Hi, Larin!
Danke für deine reichhaltige Antwort! Natürlich könnten wir - und konnten schon immer - verliebt sein, zu welchem Zweck auch immer. Entscheidend ist allerdings, dass die Funktion des Verliebens und Verliebtseins an sich nur erschaffen wurde, um die Arterhaltung zu optimieren. Liebe festigt die Paarbindung oder andere soziale Gefüge und bietet etwaigem Nachwuchs so bessere Überlebenschancen.
Interessanterweise war die "ewige" Liebe der Romantiker nie Teil des Programms. Die eigentliche Liebe hält ein paar Jahre, was den Kindern einen guten Start bieten soll. Natürlich "liebt" man den Partner weiter, wenn man einander mag und versteht, aber da steht kein genetisch programmiertes Verhalten mehr dahinter. Natürlich schreit jetzt jeder auf: Aber ich war ja nie ferngesteuert - ich liebe immer freiwillig!
Wirklich? Die Forscher wissen heute: Weit weniger freiwillig, als man glauben möchte! Welche sublime Rolle allein der Geruch spielt, wird kaum jemandem klar, aber es heißt nicht umsonst: "Ich kann dich gut riechen!"

Ausgelöst von uralten Reizen laufen da hormongesteuerte Prozesse ab, die keiner bewusst wahrnimmt - natürlich glaubt jeder, er handele nach eigenem Ermessen. Ja, aber nicht nach dem seines in dieser Angelegenheit ferngesteuerten Bewusstseins, sondern nach dem Willen seines eigenen Fortpflanzungsprogramms im Stammhirn, mit dem die Natur dafür sorgt, dass es weiterhin Menschen gibt.
Die Entscheidung, ob man dann wirklich Kinder machen will, kann man heute dank Pille und anderer Hilfen bewusst treffen, aber das Verlieben und Liebe suchen an sich läuft in uns ab, ob wir wollen oder nicht. Da sind wir nur seeehr eingeschränkt Herren unseres Handelns und Wandelns!

LG, eKy