Hi, Sy, Dana, Chavi!
Vielen Dank für das freundliche Feedback!
Wie gesagt, in meiner Kindheit in den Siebzigern kannte ich noch solche unrenovierten alten "Rückseiten": Teils Gärten, teils Abstellraum, teils Freizeitzone. Das darf man sich aber nicht so wie heute vorstellen: Nix für Sport, Lifestyle oder so - eher was für Taubenzüchter, Hobbytischler, Kakteenfans oder Freizeitmechaniker. Alles oft windschief und sicher ohne Baugenehmigung, verwinkelt, muffig, staubig, verrostet - kurz, ein Kinderparadies!
Ein Schulfreund von mir lebte damals in einem Hinterhaus mit Gärtchen, und von Besuchen kannte ich noch andere. Das oben Beschriebene ist sozusagen die Quintessenz daraus.
Diese besondere Qualität: Keine Gartendesigner, keine Wohnraumoptimierer haben hier zugeschlagen: Dies wuchs aus Bedarf und innerhalb der Begrenzung enger finanzieller Möglichkeiten: das pure, ehrliche Leben und ungekünstelte Dasein im Alltäglichen, das nichts darstellen oder aussagen will: Es entstand eben - und war.
Letztlich haben Bauvorschriften, Hygieneparagraphen und zuviel Geld dafür gesorgt, dass diese kleinen Lebensoasen verschwanden. Das "Slumartige" musste weichen, wurde flurbereinigt. Vielleicht weniger Ratten und weniger Möglichkeiten, sich Schürfwunden zu holen - aber eben auch weniger "Charakter" und Authentizität! Wohnqualität kann man unterschiedlich interpretieren.... Heute will man es eben lieber aufgeräumt und keimfrei!
Ein Pensionist, der sich noch nützlich machen will, alte Möbel repariert und seine Bretter im Hof stapelt? Undenkbar! Ein Bastler, der an der fensterlosen Wand einen Schuppen für sein Werkeln hochzieht? Ohne Genehmigung, die er sicher nie bekommt? Unvorstellbar! Ein Pflanzenfan, der ein Stück der langweiligen Rasenfläche umgräbt und ein Beet mit Gemüse oder Blumen anlegt? Ohne Absprache mit der Mieterversammlung, wo mit Sicherheit immer einer dagegen ist? Aussichtslos!
Tja, das ist der Lauf der Welt. Als man in den Sechzigern und Siebzigern noch ärmer war und die Schutthalden des Krieges noch erlebt hatte, fand niemand etwas dabei. Erst mit der Isolation, dem Zerbrechen der Gemeinschaften mit der vernetzten modernen Mediengesellschaft wurde diese Orte "untragbar".
Heute heißt es ohnehin fast überall: Zutritt für Unbefugte verboten!
LG, eKy