Das Eichhörnchen hat ne Meise
Das Eichhörnchen hat ne Meise
Dem Hörnchen wächst am Hirn ein Horn.
Drum denkt es plötzlich recht verworrn.
Es hatte sich beim Randalieren
Im Vogelhaus, das kann passieren,
Den Kopf ganz furchtbar angestoßen.
Man sieht es sogar mit den bloßen
Und unverstärkten Augen sprießen.
Das Hörnchen tat das sehr verdrießen.
Es hebt das Pfötchen an das Beulchen,
Und es verzieht sein kleines Mäulchen.
Da sitzt es jetzt. Kein Hörnchenpunk.
Kein Randalieren. Gott sei Dank.
Die Amsel hat vor Angst geschissen.
Die Meischen sind schnell ausgerissen.
Das Hörnchen knabbert an der Nuss.
In Ruhe reift jetzt sein Entschluss.
Es springt schnell in den Tannenbaum.
Der Vogeltraum vom Vogelraum,
Wo sich die Vöglein Futter klaun,
Sich Flüglein um die Ohren haun,
Wenn niemand schaut, und lautstark keifen,
Wenn sich Kollegen Futter greifen,
Wird wieder wahr. Die Amsel entert
Das Haus zuerst, was beinah kentert.
Dann kommt die Meischenobermeise,
Pfeift „Alles gut!“, und gar nicht leise
Versammelt sich die Vogelschar,
Wo grade noch ein Hörnchen war.
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Dichtung zu vielen Gelegenheiten -
mit einem leichtem Anflug von melancholischer Ironie gewürzt
Alle Beiträge (c) Walther
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