Servus Ibrahim,
ja, von Kant und Herder können wir wirklich viel lesen.
Das ist natürlich auch ganz schön schwere Kost, die dementsprechend auch im Magen liegt, wenn man sie einmal verschlungen hat.
Das lässt einen auch nicht wieder los, weil sie eben nicht so leicht verdaulich ist und, einmal verzehrt, öffnet sie immer wieder neue Horizonte.
Wie einfach hingegen ist die Ulmenblasenlaus, die auch als Ulmengallenlaus bekannt ist.
Sie erzeugen an den Oberseiten der Ulmenblätter sogenannte Gallen, in denen der Nachwuchs heranwächst und in die man nicht hineinschauen kann, im Gegensatz zu den Büchern der oben genannten.
Ihre Philosophie scheint aber auch zu sein, ihren Wirten keinen Schaden zuzufügen, denn der Ulme selbst macht es nichts aus.
Es ist eben nur die Ästhetik, die darunter zu leiden hat.
Oder auch nicht, denn Kants Ästhetische Idee ist ja "diejenige Vorstellung der Einbildungskraft, die viel zu denken veranlaßt, ohne daß ihr doch irgendein bestimmter Gedanke, d. i. Begriff, adäquat sein kann, die folglich keine Sprache völlig erreicht und verständlich machen kann". Sie ist das Gegenstück von einer Vernunftidee, "welche umgekehrt ein Begriff ist, dem keine Anschauung (Vorstellung der Einbildungskraft) adäquat sein kann".
So kommt es also nur auf das persönliche Urteil des Beobachters an und das bleibt auf jeden Fall subjektiv, egal aus welcher Richtung man es betrachtet.
So gesehen drehen wir uns also im Kreise.
Das philosophische Gehäuse der Ulmenblasenlaus bleibt der Vorstellung zwar weitgehendst verschlossen, entzieht sich also der Vernunft und doch liegt ihr eine eigene ästhetische Idee zugrunde, die wir aber widerum wohl auch nicht fassen können.
Es ist und bleibt also ein Teufelskreis.
Sag mal, wie schaffst du es immer wieder, dass man über einen "solchen Mist" so angeregt nachzudenken bereit ist.
Ulmenblasenlaus, ne ne ne...
Trotzdem gerne gelesen, geschmunzelt, nachgedacht und kommentiert...
Liebe Grüße
Bis bald
Falderwald