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Alt 18.02.2014, 11:16   #1
Erich Kykal
TENEBRAE
 
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Registriert seit: 18.02.2009
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Standard Der andere Nachbar

Sehr selbstzufrieden und mit wohligem Gewissen
marschiert er stolz an seines Nachbars Tür vorbei.
Er war gerade eben auf der Polizei,
um wohlberedt durchaus und eifrig pflichtbeflissen
dort anzuzeigen, dass der Nachbar "anders" sei.

Dort hat man ihn gefragt, was denn so "anders" wäre
an diesem Nachbar, dass es ihn so sehr entrüste,
und er erklärte gern, was sonnenklar sein müsste:
Die unerträgliche, erschütternde Misere,
die jeder melden würde, wenn er davon wüsste!

Danach hat man ihn heimgeschickt und ihm versichert,
es ginge nunmehr alles seinen rechten Gang.
Um seine Seelenruhe nicht mehr angst und bang
schließt er die Türe ab, wobei er leise kichert -
er kann dabei nicht anders, es ist wie ein Zwang...
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Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen.
Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen!
Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind.
Dummheit und Demut befreunden sich selten.

Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.

Geändert von Erich Kykal (19.02.2014 um 17:12 Uhr)
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