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Alt 08.02.2014, 11:15   #5
Erich Kykal
TENEBRAE
 
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Hi, Dana!

Nein, natürlich glaube ich nicht, dass wir an so einen Punkt kommen - zumindest bei weitem nicht alle.
Ich habe nur den Mechanismus eines Prozesses an mir erkannt und die Sache gedanklich extrapoliert.
Es mag Menschen geben, die krankheitsbedingt ins Nichts abgleiten, siehe Alzheimer, Demenz, spezielle Formen von Parkinson, oder solche, die sich einfach gehen lassen, weil ihnen dies als schmerzfreiere Alternative erscheint. Auf solche kann der obige Text passen.
Aber alle anderen restrukturieren eben ihre Bedürfnisse und Ziele und führen weiterhin ein nach Kräften und Möglichkeiten möglichst erfülltes Leben. Diesen Weg muss, wie ich im letzten Kommi nahelegte, eben jeder selbst für sich finden.
Dass wir uns verändern, weil unsere Körper sich verändern, steht außer Frage. Der Triebdruck lässt nach, der fiebrige oberflächliche Ehrgeiz, sich und/oder der Welt etwas beweisen zu wollen, bisher so wichtig scheinende Ziele wirken plötzlich eitel und leer - einfach, weil sich auch mit Lebenserfahrung und Einsicht die Perspektive verschoben hat. Man verlangsamt sich, wird bedächtiger, ruhiger, kann sich selbst zulassen, auch mit Fehlern, die Welt wird weniger schwarz-weiß, weniger intensiv, hat es weniger eilig. Man begreift, dass die Uht tickt und abläuft - man ist "tödlich verwundet", so oder so - das Leben entfließt uns wie Sand durch die Finger.
Die Zeit dehnt sich, die Welt läuft plötzlich eher an einem vorbei oder über einen hinweg, man fühlt sich nicht mehr als Teil des Stromes.
Dennoch scheinen die Jahre plötzlich nur so zu entfliegen, aber man findet sich drein. Was bleibt einem auch übrig...

LG, eKy
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