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Alt 29.12.2013, 13:46   #2
Erich Kykal
TENEBRAE
 
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Hi, Ibrahim!

Schönes Teil, pfiffig und glatt geschrieben, melodisch und rund.

Ein paar Kleinigkeiten dennoch zum Drübergrübeln:

Z2 - Was ist mit "dichten" Matten gemeint? Die Matten sollen Wiesen sein, klar, aber in diesem inhaltlichen Zusammenhang stünden doch bessere Bilder zur Verfügung als das diffuse "dicht", das das wahrscheinlich erwünschte Bild nicht so recht befördert.
Wie wäre es dort mit zB. "stumpfe", "welke", "braune", "dürre",...?

Z9 beinhaltet einen logischen Fehler: Ein inhaltlicher Lapsus, da die Blütenpracht hier ja den herrschenden Winter verhöhnt, nicht den Sommer.

Der Einschub "dem Winter höhnend", klingt etwas geschraubt, auch meine ich, ein Genitiv wäre hier eleganter: "des Winters höhnend", was allerdings nicht eben weniger geziert und bemüht klingt. Eine denkbare Alternative hier wäre zB. "den Tag verschönend" oder so.

Z10 - Bitte Komma nach "verwöhnend".

Letzte Zeile: Hier ist der Standort des LyrIch von Belang: Bisher ging der Leser davon aus, das LyrIch betrachte ein (beliebiges - wie Z7 vermittelt) Haus, vor dessen offenen Fenstern jemand seine Zimmerpflanzen lüftet.
Wenn du aber nun in der Conclusio vom "Auge IM Gebäude" schreibst, verschiebt sich diese Perspektive unvermittelt, und das LyrIch war die ganze Zeit im Zimmer und schaute durch das Fenster hinaus.
In diesem Falle wäre der unbestimmte Artikel in Z7: "eines Hauses" kontraproduktiv.
Also, entweder in Z7 "meines Hauses" schreiben, oder in der letzten Zeile nicht "im", sondern "am".

Sehr gern gelesen!

LG, eKy
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