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Alt 15.11.2013, 19:02   #1
Erich Kykal
TENEBRAE
 
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Registriert seit: 18.02.2009
Ort: Österreich
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Standard Nahender Sturm, Nordsee

Den Strand entlang fegt eine steife Brise,
der Sand im Wind verwischt die Horizonte,
und hinter Wellen, zorniger als diese,
ein wunder Himmel wie ein tiefer Rachen,
aus dessen Schlund, was sich nicht retten konnte,
hinausbrüllt in ein grässliches Erwachen!

Noch wärmt den blassen Saum der nahen Dünen
der Sonne Licht, als werfe sie ein Grüßen
aus letzter Hand mit sterbenskranken Mienen
den Gräsern zu, die sich landeinwärts neigen,
als beugten sie, ihr Aufrechtsein zu büßen,
Verfemten gleich das Knie vor diesem Reigen!

Die Flut wirft gelben Schaum ins jähe Brausen
der wirbelnden Gesichter eines Sturmes,
der auf dem Deich, dahinter Menschen hausen,
nun immer stärker wütet wie ein Wesen,
das um das Leuchten schon des fernen Turmes
ins Tosen schreibt, was nur die Götter lesen!
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Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen.
Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen!
Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind.
Dummheit und Demut befreunden sich selten.

Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.

Geändert von Erich Kykal (26.02.2014 um 11:32 Uhr)
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