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Alt 09.09.2013, 20:39   #2
Hans Beislschmidt
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Hey Erich,

es ist mir schon bei „Unterschwellig“ aufgefallen, dass du Sprachduktus und Reimschema veränderst - ebenso wie eine erkennbare daktylische Vorliebe. Die Aussage kommt nun unverbrämter daher, wirkt weniger wie eine Kunstsprache und das tut dem Anspruch der gesellschaftskritischen Thematik gut. Ein neuer Eky?

Den sprachlichen Hinweisen zufolge, geht es um ein Mutter-Kind Verhältnis. Es gäbe psychologisch und auch soziologisch so viel zu sagen über das „moderne“ Mutterrollenbild. Spontan fällt mir die Allzweckmutti ein, die schon eine halbe Stunde vor Kindergartenschluss auflauert, um noch den neuesten Balletttratsch auszutauschen. Wie oft hab ich diese Wohlstandsmammis gesehen.

"Wenn Du noch eine Mutter hast, so danke Gott und sei zufrieden", dichtete schon Kaulisch vor 150 Jahren . Aber das sprichwörtliche Lobeslied wird zur Qual, wenn „Kind“ durch Hubschrauberfürsorge vergewaltigt wird - bzw. produziert schwere Verhaltensstörungen, wie Beziehungsunfähigkeit usw.
Politisch heißt das Übel „deutsches Hausfrauenmodell“, dem die Unionspolitiker immer noch nacheifern. Ihr ist es mit anzulasten, dass hochneurotische Mütter ihren Kindern vom Kindergarten bis zur Hochzeit sämtliche Entscheidungen abnehmen wollen – und sich unentbehrlich machen – sich einfach nicht „entkinden“ können. Welch ein tragischer Irrtum.
Bezeichnenderweise gibt es aber auch Kinder, die sich nicht „entmuttern“ können – eine ödipale Tragödie.

Gut in Sprache gesetzt.

Gruß vom Hans

p.s. in einer Biographie habe ich über Rilke und seines von Schuldgefühlen geprägtes Verhältnis zur Mutter gelesen. Ziemlich krank.
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chorch chorch
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