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Alt 17.06.2013, 11:33   #3
Friedhelm Götz
Schüttelgreis
 
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Zitat von Thomas Beitrag anzeigen
Hallo Fridolin,

dein lustiges und trickreiches Gedicht habe ich gerne gelesen. Die Verwendung von nur einsilbigen Wörtern ist eine raffinierte Übung, denn dadurch erfährt man, dass die Betonungen des Metrums nicht allein aus den der Schwere der Silben in den einzelnen Worten abgeleitet sein können - man brauch ja mindestens zwei Silben im Wort, um festzustellen, welche die schwere ist. Wenn also (wie in deinem Gedicht) mit nur einsilbigen Worten ein Metrum hörbar ist, dann muss das Satzgefüge und die Wortart auch eine Rolle bei der Betonung spielen, sozusagen eine zweite Ebene.

Die Form der einsilbigen Gedichte scheint mir (wie jede Form) nur begrenzt verwendbar, da sie zwangsläufig einen stoßenden oder gestauten Rhythmus hat. Für lustige Inhalte, wie in deinem Gedicht, passt das.

Die einzige Stelle, die mir etwas gemogelt erscheint ist "manch Mann" in der vorletzten Zeile, weil da eigentlich "mancher Mann" stehen müsste, das "manch" klingt (im Rahmen der Sprachebene des Gedichts) für meien Geschmack etwas hergeholt.

Liebe Grüße
Thomas
Hallo Thomas,

es ist klar, dass die Fixierung auf einsilbige Wörter einen lyrisch einschränken; mich hat die Form dennoch gereizt. Ich habe sie auch für mein Märchen "Der Mond und die Frau in Weiß" benutzt, das ich in Kürze einstelle. Mit dem "manch" am Schluss hast du recht, da müsste "mancher" stehn. Aber die Passage hat bisher niemand gestört, denn es ist doch sehr deutlich, was gemeint ist. In der Umgangssprache wird häufig manch für manches oder mancher eingesetzt

(vgl. Bericht in der Badischen Zeitung vom 17. Juni 2013).

Wie fändest du aber:
So kräht wohl oft gar manch ein Mann,
der gern noch möcht und doch nicht kann.

Vielen Dank fürs Lesen und Kommentieren.

LG Fridolin
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