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Alt 28.05.2013, 10:53   #1
Thomas
Erfahrener Eiland-Dichter
 
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Standard Vergebliche Tage

Vergebliche Tage

Der Morgen kam mit einem Hoffnungsschimmer,
der fern am Horizont – du bist so fern –
erschien, fast grüßte, und ich hätte gern,
er sagte mir: "Sie liebt dich ja noch immer!"

Zum Mittag stieg die Sonne dann aufs Neue,
sie wärmte und – wie warst du mir einst nah –
ich glaubte, dass ich halbgeblendet sah –
in Wolkendunst graviert: "Sie hält die Treue!"

Der Abend nahm das Licht aus allen Senken,
es ging mit ihm – mit dir – die Hoffnung fort.
Nur unsre Weide stand am selben Ort
und nickt mir zu: "Sie wird an dich noch denken!"

Die kalte Nacht beginnt herabzuschweben.
Sie wird, was niederliegt, nicht mehr erheben.
Sie bringt den Tag – der nutzlos weilte – um,
doch macht sie die Erinnerung nicht stumm.
Ich will – ich will so nicht mehr leben.




P.S.: Inspiriert durch die in dem Beitrag "Die Welt gewinnt immer" von Hans Beislschmidt verwendete From.
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© Ralf Schauerhammer

Alles, was der Dichter uns geben kann, ist seine Individualität. Diese seine Individualität so sehr als möglich zu veredeln, ist sein erstes und wichtigstes Geschäft. Friedrich Schiller

Geändert von Thomas (30.05.2013 um 17:50 Uhr)
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