Einzelnen Beitrag anzeigen
Alt 20.05.2013, 12:18   #5
a.c.larin
Erfahrener Eiland-Dichter
 
Registriert seit: 14.03.2009
Ort: wien
Beiträge: 4.893
Standard

hallo ihr zweie,

erstmal so viel: eine lanze zu brechen für den schutz der kinder, da stelle ich mich allemal gerne dazu.
insoferne ist das gedicht von dir, lieber wüstenvogel, etwas , das ich sofort mit unterschreibe.

dir, lieber falderwald, möchte ich entgegnen: mord und totschlag ist keine erfindung des christlichen abendlandes - das sogenannte christliche abendland konnte nur genau so wenig damit aufhören wie die anderen menschenhorden auch....

vielleicht liegt die crux ja - soziologisch betrachtet -darin, dass das gewissen etwas gruppenspezifisches ist, d.h., was der gruppe, der ich selber angehöre , gut tut, werde ich immer irgendwie" gut" finden, gleich wie es dabei den anderen geht.

die fähigkeit, über die eigene befindlichkeits- suppenschüssel hinauszugucken, ist etwas, das wir erst entwickeln müssen.
wir können uns oft gar nicht vorstellen, wie das, was wir tun, auf andere wirkt. oft bewirken wir ja auch schlimmes ohne bewusste absicht.
(wer denkt denn schon, wenn er auto fährt, daran, dass er die luft verschmutzt? er muss ja "nur" zur arbeit fahren oder einkaufen.)

der passus mit dem "untertan machen der erde" ist in einer zeit entstanden, wo menschen den naturgewalten noch ziemlich hilflos ausgeliefert waren - da war es dann wohl ein tröstlicher gedanke, darüber "herrschen" zu dürfen.
mittlerweile könnten wir aber erkenntnismäßig ein kleines schrittchen weiter sein und begriffen haben, dass wir nur zu gast sind auf mutter erde und dass die sache mit deren "beherrschung" nicht klappt, nie klappen wird.

was des weiteren auch nicht klappt, ist die beherrschung des menschen durch den menschen. soviel manipulation, aufsicht, regulation kann , darf und wird es nie geben, dass der jeweils einzelne sich nicht auch anders entscheiden könnte - und gegen den mainstream. ( im guten wie im schlechten)

mit anderen worten: wir sind dem unwägbaren nach wie vor ausgeliefert - und das macht so viel angst, dass wir uns doch immer wieder gerne in scheinsicherheiten flüchten, weil ständig angst haben zu müssen eben auch nicht gerade zum genuss des lebens beiträgt.

das einzige, das wir tun können, ist, durch gemäße aufmerksamkeit und fürsorge unseren kindern ein gewisses maß an vertrauen und sicherheit mitzugeben, damit sie als einigermaßen angstreduzierte erwachsene nicht von vorne herein in die fallen der illusion und der verhetzung tappen....

ich würde aber dabei nicht so weit gehen zu sagen, dass deshalb schon "kinder an die macht" gehörten.
kinder sind kinder und sollten es bleiben dürfen!
und am besten tun sie das, wenn es in ihrer jugend erwachsene gibt, die sie umsorgen und die last der verantwortung für sie tragen.

ehrliche verantwortung bedeutet nicht, schon immer alles zu wissen.
insoferne sind dogmen dumm.
ehrliche verantwortung heißt nämlich manchmal, vor den rätseln des lebens zu schweigen und zu sagen: ich weiß es nicht- lass uns gemeinsam darüber nachdenken.


in dem sinne dürfen wir dann auch im späteren erwachsenenleben "kinder der welt" bleiben....

liebe grüße,
larin
__________________
Cogito dichto sum - ich dichte, also bin ich!
a.c.larin ist offline   Mit Zitat antworten