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Alt 23.03.2013, 08:59   #1
Christian Wolf
Erfahrener Eiland-Dichter
 
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Standard Trieb und Liebe

Ein stilles Gewässer, milchig doch klar,
Wolken Herden im blauen Himmelskleid,
Meine Seele, wie schön sie damals war,
Vor Verlust der unschuldigen Zeit.

Nun blüht die erste Wasserrose,
Süß schmeckt der Blumenkelche Saft,
Liebe, die wahrhaft einzig große,
Die reine und begierdelose,
Liebkost das Leben, schenkt ihm Kraft.

Gar solch liebreizender Anblick,
Der Trieb verzehrt sich nach Gestalt
Ihr Wesen aber, ehrt er nicht
Und nimmt sie notfalls mit Gewalt.

Erstmals bläst des Himmels Kind,
Die Wolken Herde aus dem Reich
Und auf den Wellenbergen gleich,
Eines alten Kahns dahin,
Gleitet die zarte Wasserrose,
Kippt, sinkt hinab ins Bodenlose.

Er fängt sie auf in seinen Weiten,
Selbstsüchtig wird der Trieb sie leiten.

Geändert von Christian Wolf (25.03.2013 um 10:42 Uhr)
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