Thema: Kriegskind
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Alt 21.12.2012, 21:34   #7
Dana
Slawische Seele
 
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Registriert seit: 07.02.2009
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Lieber eKy,

Dieses "Kriegskind" löst beim Lesen Gefühle aus, die dem Kriegskind genommen wurden.
Ich denke dabei an Familientreffen, lang und immer wieder dieselben, und vergleiche meine Sicht aus der Zeit der Kindheit und der Zeit später.
Vergleichen kann ich sie darum, weil es einst nicht denkbar gewesen ist, zu maulen und eigene Ansprüche zu stellen. Man saß "artig" dabei, durfte alles essen und reden - nur wenn man gefragt wurde. (Ist gar nicht so lange her.) Heute fühle ich viel mehr mit als damals. Ich verstehe Verhaltensweisen weitsichtiger und verstehe zugleich das Desinteresse der heutigen Kinder. Diejenigen aber, die "zwangsweise" mit anhören müssen, haben meines Erachtens eine größere Chance später besser zu verstehen.

So auch dein Werk, das für mich genau das erklärt, was ich oben gesagt habe.
Dieses Kriegskind hat auch "nur" als Kind erlebt und teilt sich aus der Sicht des Kindes mit. Ganz besonders hier:

Zitat:
Zitat von Erich Kykal
Ich fühle nichts, ich bleibe leer,
und was ich war, bleibt ungefähr,
und geht mir nicht mehr nah.
Da ich weiß, dass du kein Kriegskind bist, versuche ich mir selbst zu erklären, warum du dennoch so nah herankommst.
Ich glaube es hat mit allgemeinen, anderen Verlusten zu tun, die sich heute ausdrücken, berühren und doch "gespentisch" bleiben. Das Unvorstellbare findet auf Umwegen den Ausdruck für das "Nichtgefühl" und wird zum tiefsten Gefühl.
Es geht um unheilbare Verletzungen, die dem Lebenswillen und Überleben nichts anhaben können.

Eine Frau zeigt ihre Mädchenjahre auf. Sie prangert nicht an, schreit nicht auf und doch trifft sie bis ins Mark.
Ein gekonntes und großes Gedicht.

Liebe Grüße
Dana
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Ich kann meine Träume nicht fristlos entlassen,
ich schulde ihnen noch mein Leben.
(Frederike Frei)
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