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Alt 16.12.2012, 09:42   #1
Christian Wolf
Erfahrener Eiland-Dichter
 
Registriert seit: 07.12.2012
Ort: Deutschland
Beiträge: 149
Standard Ausweg aus der Einsamkeit

Ich philosophiere in der kühlen Laube,
Die warme Briese schaukelt die Weinreben hin und her,
Ich nippe genüsslich am Weine,
Mein Geist wird bei jedem Schluck klarer,
Mein Körper wird langsam und schwer.

Abendstimmung liegt über dem Dorfe,
Dumpfes Gelächter hier und dort,
Wieder versinke ich im Weine,
Wieder bin ich einsam und alleine,
Wieder bin ich traurig und fort.

Unter Straßenlaternen warten die Dirnen,
Auf Männer jeglicher Art,
Auf blade, schmechtate, faule
Auf Graf und Bergkamerad.

Ich verlasse das nächtliche Treiben und ziehe von Dannen,
Ach, ich gehe heim,
Keiner wird auf mich warten,
Ich werde immer einsam sein.

Hinauf sehe ich und greife nach den Sternen,
Die so klar am Himmel stehn
Nun da meine Hand erhoben,
Ist keiner mehr zu sehn.

Trübe erscheint mir die Zukunft,
Kein Hoffnungschimmer weit und breit,
Ein Stilleben ist meine Wohnung,
Komm wir sollten gehen, komm denn es wird Zeit.

Ich wandle durch das finstere Zimmer,
Die flatternden Vorhänge schiebe ich an mir vorbei,
Gehe weiter zum Balkon,
Betrachte das letzte mal den Abendhimmel,
Dann falle ich und bin endlich frei.

Mein Mantel wird weggezerrt,
Eine heftige Böhe treibt ihn davon,
Wie ein Wink des Schicksals als solle ich endlich verschwinden,
Trifft mich das fahle Mondlicht,
Der Tod er wartet schon.

Blut strömt aus all meinen Wunden, doch stark genug ist mein Geist,
Ein Film voll schöner Momente,
Kein gebrochener Mann,
So einsam und verwaist.

Ein letzter Schauer durchläuft meinen hageren Körper,
Seinen Hauch im Genick fühle ich schon,
Doch mich erschauert nicht sein Anblick,
Auch nicht sein Grinsen wie zum Hohn,
Ich verschwinde in den dunklen Fluten,
Meine Seele ist sein Lohn.
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