Trotzdem kann ich das nicht so stehen lassen, Lachkrampf hin oder her:
Zitat:
Zitat von Christian Wolf
Kläglich schweifen Nebelstreifen,
Klammes, graues Wolkenpaar,
Gelobtes Heim und Tal ergreifen,
Ein Gold getunktes Nymphenhaar.
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Gehen wir das mal durch:
Die erste Zeile kann man so lassen, allerdings leitet nichts zur Folgezeile über, die eigentlich als Nomen mit 2 Attributen etwas seltsam losgelöst dasteht wie ein Einschub ohne Sinn, da keiner weiß, ob und/oder in welchem Zusammenhang die Nebelstreifen in Z1 mit dem ominösen Wolkenpaar hier stehen!
Z3 sollte am ehesten als neuer Satz beginnen, vor allem, wenn man will, dass sie in Zusammenhang mit Z4 gelesen wird. Sollte das Verb hier, "ergreifen" mit den Nebelstreifen zusammenhängen oder mit dem Wilkenpaar in Z2, ist der Satz in jedem Falle falsch konstruiert.
Soll Z3 für sich allein stehen, ist sie auch falsch, weil unfertig, da nicht erwähnt wird, WAS sie denn nun ergreifen, die gelobten Heim und Tal.
Wenn Z3 aber in Z4 fortgesetzt wird, ist das Komma am Ende von Z3 falsch. Außerdem, wiewohl satztechnisch am ehesten passend, ergibt ein Satz aus Z3 und 4 inhaltlich einfach keinen Sinn! Warum und wie sollten Heim und Tal ein Nyphenhaar ergreifen? Das ergibt nicht einmal als Symbolismus irgendwie Sinn!
Z4 ist ebenfalls falsch: Entweder heißt es: "Ein
in Gold getunktes Nymphenhaar." oder "ein goldgelocktes(-gefärbtes,...) Nyphenhaar."
Was du da schreibst, ergibt so keinen Sinn, da "tunken" immer mit "in (etwas)" oder "ein-" einhergeht.
Vielleicht verstehst du jetzt, warum ich riet, diese Str. neu zu schreiben oder wegzulassen. Der Rest des Gedichts ist wie gesagt nicht schlecht und wäre eine Überarbeitung sicherlich wert.
Übrigens: Ästhetischen Wert hat gute Dichtung, aber sicherlich
nicht ein sinnloses Aneinanderfügen zusammenhangloser Phrasierungen!
In diesem Punkt definieren wir Qualität wohl grundlegend anders!
LG, eKy