Schneebetrachtung
Schneebetrachtung
Am Fenster Stehn: Der Himmel fällt als Schnee.
Bedecken. Weiße Flächen. Wenig Schatten.
Die Puderzuckerträume, die wir hatten!
Die Tannen stöhnen. Dächer, die ich seh,
Sind schwer und schicksalsschwanger. Die Rabatten
Aus grünem Buchsbaum sind verschwunden. Ich geh,
Um wegzuräumen, was behindert: Schnee,
Verweht in kalten Winden, auf den glatten,
Vereisten Wegen, den verwaisten Straßen,
Die heute schwarz das Weiß zerteilen und
Durchschneiden. Tiefe Wunden: Wir vergaßen,
Weil wir die Schöpfung formten und vermaßen,
Sind wir der Anfang und der wahre Grund,
Für das, was ist. Ein Schal schützt mir den Mund.
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Dichtung zu vielen Gelegenheiten -
mit einem leichtem Anflug von melancholischer Ironie gewürzt
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Geändert von Walther (08.12.2012 um 19:25 Uhr)
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