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Alt 22.11.2012, 13:05   #3
Antigone
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Standard Das Höhlengleichnis des Sokrates

Lieber Thomas,

mir ist es bekannt, dass dieses Gleichnis vielen Leuten ein Ärgernis war und noch immer ist. Nicht nur, dass die sokratische Dialektik ihnen ein Pfui ist, wird ihnen doch auch ein Spiegel vorgehalten, und aus dem schaut nun mal kein Philosoph heraus, sondern - um mit Lichtenberg zu sprechen - öfter mal ein Affe. Es schmerzt, ich weiß.

Deiner "Reimkunst" haftet nicht nur ein Deutschfehler an (des tiefen Sinns beraubt), sondern eine gewisse - pardon - Verstiegenheit desjenigen, der glaubt, die Griechen für sich gepachtet zu haben, frei nach dem Motto: Bildung steht nur dem Abiturienten zu. Ja, gewiss, ich habe ein Sakrileg begangen, ich habe das Bildungsprivileg gebrochen - schnöde habe ich das edle Griechisch umgangssprachlich und etwas ironisch ins Deutsche gebracht, sodass jeder, der das Gedicht liest, den Sinn des Gleichnisses begreift, ohne in einem Wälzer von Platon nachschlagen zu müssen, wozu er wahrscheinlich in seinem ganzen Leben nicht kommen wird. Vielleicht habe ich aber auch diesen oder jenen Leser veranlasst, mal im originalen Platon nachzuschlagen und sich Wissen anzueignen? Und das passt dir nicht, muss ich ja nun vermuten. Oder wie anders soll ich deinen Kommentar verstehen?

Ich bilde mir nicht ein, ein großes literarisches Werk verfasst zu haben, davon bin ich meilenweit entfernt, das nur nebenbei. Natürlich hätte ich in umständlichen Hexametern ein unlesbares, geschwollenes Werkchen verfassen können, nur für Eingeweihte zugänglich, für den "gehobenen Leser". Das war aber gar nicht meine Absicht. Ich als Autorin kann mir nämlich auch meinen Leser aussuchen, und der "gehobene" ist es ganz bestimmt nicht - übrigens, ganz im Sinne des Sokrates.

Trotzdem, was soll es, hab besten Dank fürs Feedback.

Lieben Gruß
Antigone
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