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Alt 22.11.2012, 09:38   #1
Antigone
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Standard Das Höhlengleichnis des Sokrates

Der Sokrates, die kluge Plaudertasche,
erzählt von einer Höhle tief im Berge.
Gefangen lebten Menschen dort wie Zwerge,
versteiften felsenfest sich auf die Masche:

Sie konnten stets nur Höhlenwände sehen,
das Draußen war für sie ein Schattenspiel.
Gar seltsam scheint uns das und infantil,
doch ist nach Sokrates dies so geschehen.

Dem Tapfersten gelang, was unerhört,
die Flucht aus dem Verlies ins Tageslicht.
Er sah der wahren Welt ins Angesicht,
er fand sie eminent bewundernswert.

Und er begriff, dass seine Schattenwelt
auf Unwissen und Einbildung beruhte.
Und er beschloss in selbiger Minute,
die Wahrheit zu verkünden. Welch ein Held.

Als er zurück dann in die Höhle ging,
der Menschen Irrtum endlich aufzuklären,
begannen diese ihm deshalb zu wehren
und sprachen gar von einem Lügending.

Denn Schatten waren ihre Wirklichkeit,
sie hatten Tageslicht noch nie gesehen,
der Lügner wolle sie nur hintergehen,
das Draußen bringe Elend nur und Leid,

verrückt sei dies, das sehe jeder ein.
Der arme Kerl floh aus der dumpfen Höhle,
er hatte wohl genug von dem Genöle.
Die Zwerge schimpften lang noch hinterdrein.

Geändert von Antigone (22.11.2012 um 09:48 Uhr)
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