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Alt 16.10.2012, 20:33   #5
Falderwald
Lyrische Emotion
 
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Servus Erich,

ich habe mal ein wenig gestöbert und fand dieses Gedicht hier, nebst der dazugehörigen Kommentare.

Als ich mit dem Lesen einstieg, dachte ich, ja, das ist es.

Ich war in meinem Leben erst drei Mal in Österreich, zwei Mal in Wien und einmal in Salzburg, während eines längeres Aufenthaltes in Flachau.
Aber das ist lange her, viel zu lange.
In den letzten 30 Jahren habe ich eure schöne Alpenrepublik lediglich als Transitstrecke missbraucht, um nach Südtirol bzw. Italien, aber hauptsächlich nach Slowenien zu gelangen.
Aber auch dort entstanden mir unvergessliche Bilder und wenn ich noch einmal dorthin kommen sollte, dann möchte ich es so, wie von dir beschrieben.
Da ich jetzt auch wieder relativ fit bin, würde ich dann mit larin in Wien bummeln gehen und dich, mein lieber Erich, über alle erreichbaren 3000er scheuchen, zwar nicht, um sie zu erklettern, sondern um sie wandernd zu erforschen.

Das können wir dann gern auch sonntags machen, wenn die anderen in die Kirche gehen.

Allerdings, und ich betone, das war jetzt rein stimmungsabhängig, entstand mir beim erst Lesen spontan ein anderer Eindruck, so daß ich mich mit einem Scroll nach oben erst einmal vergewissern musste, ob wir hier in der richtigen Rubrik sind...

Zitat:
Ein Glockentaumeln küsst die Hügelränder,
Das ist ja noch relativ unverfänglich, obwohl schon ein undeutliches Bild entsteht...

Zitat:
die ferne Blaskapelle kniet im Klang.
...was allerdings hier festere Konturen erhält, denn jetzt stimmen die Relationen wieder.

Zitat:
Ein sachtes Innehalten quert die Länder
Das könnte ebenfalls in das gerade entstehende Bild passen...

Zitat:
und schmeckt nach Feiertagen und Gesang.
...und wird hier deutlich noch einmal unterstrichen.

Allerdings würde ich dafür dann folgende kleine Änderungen vorschlagen, auch wenn ich deine Einstellung dazu kenne:

Mein Glockentaumeln küsst die Hügelränder,
die ferne Blaskapelle kniet im Klang.
Mein sachtes Hinnehalten quert die Länder,
es schmeckt nach Feiertagen und Gesang.



Nein, Spaß beiseite, ich finde dieses Gedicht sehr schön und tiefsinnig, beschreibt es doch des Lebens ständiges Auf und Ab in anschaulichen Bildern. Auch scheint der Protagonist seine Wünsche schon auf ein recht realistisches Maß reduziert zu haben, weil er zu einer gewissen Einsicht gelangt ist, sich mit dem zufrieden zu geben, was das Leben ihm zu bieten hat. Und doch bleibt am Ende die Hoffnung auf eine gute Zeit erhalten.

Das Gedicht hat mir mit seinen zeilenübergreifenden Reimen und seiner klar strukturierten Sprache sehr gut gefallen und ich hoffe, du nimmst mir den kleinen Scherz am Anfang nicht allzu übel...


Gerne gelesen und kommentiert...


Liebe Grüße

Bis bald

Falderwald
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Oh, dass ich große Laster säh', Verbrechen, blutig kolossal, nur diese satte Tugend nicht und zahlungsfähige Moral. (Heinrich Heine)



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