Thema: Pappelsprache
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Alt 29.09.2012, 19:17   #2
Erich Kykal
TENEBRAE
 
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Hi, Antigone!

Ein schönes Gedicht, fein gesponnen. Leichte Schwächen wage ich anhand des Zitats aufzuzeigen:

Zitat:
Zitat von Antigone Beitrag anzeigen
Du weißt es noch, dass früher, einst als Kind,
du leise sprachest mit den Pappelbäumen.
Fuhr durch die Zweige dann ein kleiner Wind -
du glaubtest fest, die Pappeln könnten träumen.

Von deinen Pappeln weiß heut niemand mehr,
doch fühlst du in den Fingern noch die Rinde.
Der Abschied von den Pappeln fällt dir schwer -
du glaubst noch jetzt, sie sprachen mit dem Kinde.

S1Z3 - ich habe diese grausige Inversion beseitigt. Ich finde es auch stilistisch besser, am Ende von Z2 einen Punkt zu setzen. Durch den Bindestrich am Ende von Z3 leitest du elegant über zum letzten Vers, der so unverändert stehenbleiben kann.

S2Z3 - Auch hier finde ich einen Punkt vor dieser Zeile besser für den literarischen Duktus.
S2Z4 - Das "du" ist notwendig, da das "dir" des vorhergehenden Satzteils hier nicht als Subjekt Verwendung finden kann (falscher Fall) - es kann das nicht zwingend nötige "und" ersetzen, das erspart weitere Umbauten.

Sehr gern gelesen und im Geiste unter den Pappeln spazierengegangen!

LG, eKy
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