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Alt 23.02.2012, 16:52   #2
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asphaltwaldwesen
 
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ach du meine güte, galapapa,


was für ein thema und welche beschreibung! das fiese ist - der text drückt noch nichtmal auf die tränendrüsen, sodass man sagen kann "ach, sentimentales gejammer". nein, es ist eine beschreibung, die sehr leise daherkommt, so nah am klischee (dem ja immer auch etwas sehr wahres und allgemein gültiges anhaftet), dass man gar nicht drüberlesen kann und doch so weit davon weg in der beschreibung, dass man sehr konkrete eindrücke und bilder erhält.

bei mir sind es die bilder meiner großtante, die in ihren letzten jahren von ihrem körper mehr als eingekerkert "lebte" und die der großmutter meines mannes, die vor einigen jahren im stolzen alter von 87 gestorben ist und in den jahren davor auch nicht mehr konnte, wie sie eigentlich noch gewollt hätte.
wenn man solches einmal hautnah miterlebt hat, bekommt man einen aufmerksameren blick für ältere menschen und deren ganz eigenes er-leben.

das hast du hier so eingefangen, dass ich mir sicher bin, auch du weißt, wovon du schreibst.

bloß
Zitat:
und ihre Augen schauen leer und gleichsam munter
den widerspruch vermag ich nicht in ein bild zu vereinen. munterkeit an sich wirkt hier im text auch wie eine unmöglichkeit. sie will nicht so recht dazupassen für mich.

das ist aber auch das einzige, was mir auffiel. ein heftiger text - ich hoffe, nicht das produkt einer sich anbahnenden frühlingsdepression!

liebe grüße



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"Gedichte sind Geschenke an die Aufmerksamen" Paul Celan
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