Lb. larin,
dieses Gedicht ist die Übung, eine alte Form mit einem aktuellen Inhalt aufzuladen. Der Text ist hoch politisch, aktuell, betroffen, engagiert.
Ich habe an anderer Stelle diesen Text wie folgt gekennzeichnet:
Zitat:
Hier sehen wir ein sehr rhythmisches, fast liedhaftes Gedicht, das ohne Enjambements auskommt. Das hat damit zu tun, daß die Sprache und ihre Taktung quasi gegen den Inhalt laufen. Sie zähmen die Erregung über das, was beschrieben wird. Es ist ein gezügelter Zorn, eine gebändigte Wut.
Ich habe diese Sprache, meine Diskussion mit ... hat das dargelegt, bewußt gewählt. Die Exaltation des Inhalts reichte mir aus. Ich wollte die äußere Form nicht in den Dienst der Ereignisse stellen, vielmehr wollte ich darlegen, daß die Verantwortung für das Handeln nicht externalisiert werden kann. Der Mörder ist bekannt. Eine Exkulpation ist nicht möglich, die Berufung auf ein höheres Wesen, ein übergeordnetes Ziel ist nicht herleitbar. Das braucht den kalten, den klaren Verstand. Und die ordnende, zwingende, kühle Form.
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In der Tat geht es hier nicht um Gott. Vielmehr geht es um Verantwortung. Es geht darum, daß niedere Instinkte walten. Der Mensch ist kein Tier, weil er selbst Monstrositäten planerisch angeht. "Gott" kann als Begründung nicht herhalten.
Vielen Dank dafür, daß ich Dir aus der Seele haben sprechen können. Nun sind es schon zwei, bei denen das Gedicht diese heilende Wirkung hatte.
LG W.