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Alt 31.01.2012, 19:35   #7
Falderwald
Lyrische Emotion
 
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Hi Chavi,

ja, diese Kreuze stehen an vielen Straßen und hinter jedem steht ein Schicksal.
In den meisten Fällen hat die Mahnung zur Vorsicht nichts gebracht, der Tod stand schon an Ort und Stelle und hatte mit der scharfen Sichel gewinkt.

In vielen, wenn nicht den meisten Fällen erwischt es unerfahrene, also zumeist junge Verkehrsteilnehmer.
Manchmal habe ich das Gefühl, diese angehenden Männer überschätzen ihre eigenen Fähigkeiten und unterschätzen die Kraft der Fahrzeuge, die sie führen und unter Kontrolle halten müssen.
Nicht zuletzt weiß ich das auch aus eigener Erfahrung, denn als junger Fahrer wollte man natürlich auch zeigen, daß man ein Auto hat und wie toll man dieses beherrscht.
Vielleicht habe ich nur Glück gehabt, aber manchmal war es auch die Vorsicht, die mich nicht zu übermütig werden ließ.
Und Mist gebaut habe ich natürlich auch, aber zu meinen Zeiten (1980) gab es noch lange nicht so viele Autos wie heute.

Die Frage nach der Schuld ist manchmal sehr schwer.
Du kannst ja noch so vorsichtig sein, doch du musst immer auch auf die "Dummheit" der anderen mitachten, da du dich ja nicht alleine im Straßenverkehr befindest.

Wenn z. B. jemandem ein Reifen platzt und es ereignet sich aufgrund dessen ein Unfall, dann liegt die rechtliche Schuld natürlich bei demjenigen.
Wenn er aber nicht gerade uralte "Schluffen" drauf hatte, wo so etwas abzusehen war, dann kann man sicherlich weder von Mutwilligkeit, noch grober Fahrlässigkeit reden, sondern es war so in Anbetracht der Umstände.
Es kann ja sein, daß er nachts über einen scharfen Gegenstand auf der Fahrbahn gefahren ist, der den Reifen aufschlitzte.
Dann ist im Prinzip, aus moralischer Sicht jedenfalls, derjenige für den Unfall verantwortlich, der diesen Gegenstand dort hinterlassen hat.
Aber der lässt sich nur in den wenigsten Fällen, wenn überhaupt, feststellen.

Haben wir uns nicht genug bemüht?
Ich denke, jeder erfahrene Autofahrer gibt seine Tipps und Warnungen an junge Fahrer weiter, wenn er Kontakt zu solchen hat.
Mehr Aufklärung als heute, auch zum Teil in den Schulen, kann es kaum geben, weil auch die Medien immer wieder über Unfälle berichten und Dokumentationen dazu gibt es auch zur Genüge.

Das Problem ist, von den Gefahren wollen die meisten nichts hören. (Waren wir anders?)

Die Ursachen liegen in unserer Gesellschaft und in der Gesetzgebung der meisten Staaten.
Gäbe es eine Bestimmung, daß pro Haushalt nur ein Fahrzeug (oder als Anregung nur eine bestimmte ccm Menge Motor und eine begrenzte kw Kraft) zugelassen werden dürfte, dann gäbe es nicht nur weniger Autos, sondern auch weniger gefährliche Geschosse und der Straßenverkehr wäre um einiges sicherer.

Freilich verhindert das künftig keine schweren Unfälle, aber vielleicht ließe sich die Zahl verringern. Wer weiß?

Da das aber nicht im Interesse des Marktes liegt, denn der muss ja wachsen, wir brauchen das Wirtschaftswachstum ja, wird das aber vorerst wohl nicht kommen und somit bleibt nur ein Fazit am Ende:

Verhindern werden wir das nie.
Solange der Mensch sich solche Kräfte zunutze macht, solange wird es Unfälle mit Maschinen jeglicher Art geben.

Unsere Sinne sind darauf ausgelegt, um uns bei Laufgeschwindigkeiten vor dem größtmöglichen Schaden zu bewahren (klappt ja auch nicht immer ), nicht aber bei solch hohen Geschwindigkeiten, die wir mit unseren Maschinen erreichen.

Wenn ich z.B. laufe, um einem plötzlich auftauchenden Hindernis auszuweichen und einmal annehme, ich habe eine Reaktionszeit von einer Sekunde zur Verfügung, so komme ich in dieser Sekunde vielleicht 5 Meter weit. Sitze ich aber in (auf) einem Fahrzeug und bewege mich mit 100 km/h fort, dann komme ich in der gleichen Sekunde knapp 28 Meter weit.
Und das ist eine ganze Menge mehr Weg.

Ich wette, es ist noch niemals ein Fußgänger, Jogger oder richtiger Läufer mit einem Reh kollidiert.
Und ein Wildunfall mit 100 km/h kann große Folgen haben.

Also, solange wir mit Technik umgehen und diese samt ihrer innewohnenden bekannten und unbekannten Kräfte nutzen, solange wird es ein Risiko geben.

Der menschliche Körper ist zu weich für Aufprälle mit diesen Geschwindgkeiten.

Die Traurigkeiten, die aus solchen Unfällen entstehen, weiß dein Gedicht sicher und gekonnt zu transportieren.


In diesem Sinne gerne gelesen und kommentiert...


Liebe Grüße

Bis bald

Falderwald
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Oh, dass ich große Laster säh', Verbrechen, blutig kolossal, nur diese satte Tugend nicht und zahlungsfähige Moral. (Heinrich Heine)



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