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Alt 16.01.2012, 09:57   #2
Stimme der Zeit
Erfahrener Eiland-Dichter
 
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Hallo, wüstenvogel,

ich hoffe sehr, dass du nicht irgendwie gekränkt bist, wenn ich dieses Mal doch etwas Kritik üben muss. Das bezieht sich auf den Inhalt und auch wieder nicht - schwierig auszudrücken, was ich damit meine.

Ich versuche es mal. Der Inhalt ist richtig, und dem, was du schreibst, stimme ich zu. Er enthält viele Wahrheiten, die wir beherzigen sollten. Der Text erklärt sehr gut, worauf wir mehr "achten" sollten. Und es ist wahr, so mancher Erwachsene "verlernt" das Lernen und muss ggf. erst wieder "lernen zu lernen". Das vergleiche ich gerne mit Fahrradfahren - man verlernt es zwar nicht ganz, aber wenn man jahrelang nicht gefahren ist, wackelt das ordentlich, denn es fehlt die "Übung". Und diese macht ja bekanntlich "den Meister". Das trifft sicher auch auf das Lernen selbst zu.

Persönlich sehe ich im ganzen Leben einen Unterricht bzw. eine Schule, denn ich bin der Auffassung, dass unser Gehirn "zum Lernen da bzw. gemacht ist". Mir sagt auch die Einteilung der Sinnabschnitte zu, um nur das "Zuhören" als Beispiel zu nehmen. Ja, zwischen "hören" und "zuhören" besteht ein großer Unterschied. Zuhören will gelernt sein, viele können es nicht und lernen es auch nie.

"Miteinander spielen" - ja, Kinder lernen "spielerisch". Und das ist oft das Problem der Erwachsenen. Sollten wir mehr miteinander spielen? Ich denke, ja. Es gilt allerdings leider als "kindisch", wenn ein Erwachsener spielt - abgesehen von "gesellschaftlich akzeptablen Spielen", oder dem Spiel mit einem Kind. Ich kenne selbst Menschen, die überhaupt nicht spielen, gar nicht, nicht mal irgendein Gesellschaftsspiel wie z. B. Mühle, Dame oder Ähnliches. Und, was mir auffiel: Diese Menschen machen auf mich den Eindruck, irgendwie geistig "eingerostet", d. h. "unbeweglich" im Denken zu sein. Lernen (und eben auch spielen) hält, so denke ich, den "Geist geschmeidig". (Sozusagen "jung".)

Hier wird auch das Zwischenmenschliche angesprochen, denn auch das "will gelernt sein". Wir kommunizieren vielfältig, nicht nur rein verbal. Am deutlichsten merken wir das gerade hier im Forum, es kommt ja bei rein schriftlicher Kommunikation häufiger zu Fehlinterpretationen und Missverständnissen als im direkten ("sicht- und hörbaren") Umgang miteinander, denn hier fehlen ja Mimik, Gestik und die Betonungsnuancen der gesprochenen Sprache. Und wieder lässt sich das "zurückführen", denn auch das lernten wir als Kinder zu interpretieren, um einander verstehen zu können.

Im "aufeinander achtgeben" steckt einiges. Es erfordert sowohl Achtsamkeit als auch Achtung voreinander. Wiederum etwas, das gelernt sein will.

Auch die Aussage der letzten Strophe stimmt. Macht man sich das alles einmal wirklich bewusst, dann wird klar, dass es eine Leistung ist, all das überhaupt tun zu können. Das "und noch so viel mehr" ist ebenfalls richtig, denn diese Liste könnte fortgesetzt werden. Leider ist es nur zu oft so, dass bereits Kinder etwas Fatales lernen. Sie lernen nämlich, dass Lernen etwas "Lästiges, Anstrengendes", ein "Zwang" ist - und verlieren so nach und nach die Freude daran. Aus diesen Kindern werden Erwachsene ...

Wie ersichtlich, ist der Inhalt "richtig und wichtig". Nur habe ich dieses Mal Schwierigkeiten, ein Gedicht darin zu sehen. Wie oben bereits gesagt, ich hoffe, du bist nicht gekränkt. Aber es ist sehr "sachlich" und kommt geradezu "nüchtern" zu mir herüber. Ich vermisse hier ein (für mich grundlegendes) lyrisches Element: Das Gefühl. Besser kann ich es nicht ausdrücken. Wobei es natürlich sein kann, dass das jemand anders ganz anders "empfindet", nur auf mich hat es keine "Gefühlswirkung".

Trotzdem habe ich es gerne gelesen (auf die "Aussage" bezogen), aber ich muss, so denke ich, eine ehrliche Rückmeldung geben. Nichts für ungut, ja?

Liebe Grüße

Stimme
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