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Alt 10.01.2012, 13:36   #6
Stimme der Zeit
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Hallo, Fridolin,

und wer war vor "Gabriele"? Ich musste sehr schmunzeln, denn beim Lesen fiel ich ebenfalls erst mal darauf herein und dachte nicht im Traum daran, dass es sich um - eine Schreibmaschine handeln könnte.

Was mich zusätzlich amüsiert: Ich habe schon festgestellt, dass es tatsächlich in vielen Fällen so ist, dass besonders Männer gerne Namen geben - z. B. Autos, oder, wie hier so schön dargestellt, auch Schreibmaschinen.

Ein dickes Kompliment für die Pointe, du hältst die "Geschichte" wirklich sehr gelungen bis zum Schluss durch, erst die letzten beiden Verse bringen die "Auflösung".

Wenn ich auch (na ja - ich bin eine Frau) meinen Geräten keine Namen gebe, hänge ich manchmal doch daran. Ich hatte mal eine Kaffeemaschine, die nach - sage und schreibe 15 Jahren! - kaputtging. Da fiel mir doch die "Trennung" etwas schwer, obwohl sie schon seit einer Weile ziemlich laut war und gelegentlich auch in einer Wasserpfütze stand, da der Wassertank nach all der Zeit undicht war. Das wusste ich aber, und füllte bereits aus Gewohnheit entsprechend mehr Wasser ein. Ich nahm mir immer wieder vor, deshalb eine neue zu kaufen, aber bis "zuletzt" schmeckte der Kaffee einfach zu gut.

Ich muss sagen, die neue Kaffeemaschine ist zwar optisch sehr schön und hat keine "Altersdefekte", aber trotzdem: Der Kaffee schmeckt nicht ganz so gut. Obwohl die Maschine in der "oberen mittleren Preisklasse" lag.

Das Metrum ist dir gelungen, der vierhebige Jambus ist gut durchgehalten und er passt auch zum Inhalt, ebenso wie der Kreuzreim mit seinen alternierenden Kadenzen.

Mein einziger Tipp, vielleicht für die "Zukunft": Ein bisschen viele "Ichs" am Versanfang, aber es ist wirklich nicht "schlimm", da es sich hier ja auch um ein LyrIch handelt, das in der Ich-Form erzählt.

Im Grunde genommen betrifft das eigentlich nur Strophe 6, wenn ich etwas vorschlagen darf:

Zitat:
Ich hab dich erst noch sanft betastet
und wusste nicht recht, was ich darf.
Dann ging es schnell, fast überhastet ...
Auf dich war ich so richtig scharf!
So ginge es auch, es wäre das einzige "und" im Gedicht. Ich bin gerade erst dabei, mich genauer in die Grammatik "einzuarbeiten", aber "Auf dich" kann hier nach vorne, ohne dass eine Inversion entsteht, es ist, wenn ich jetzt nicht "danebenliege", in der Satzlehre eine Angabe im Sinne von: Ich war so richtig scharf. Auf was/wen? Auf dich.
Wenn es dir aber nicht gefällt, kannst du das "Ich" ruhig stehenlassen, denn es waren für mich eigentlich nur "Drei Ichs" ein bisschen viel in einer Strophe.

Das Gedicht hat mir sehr gefallen, ich habe es ausgesprochen gerne gelesen.

Liebe Grüße

Stimme
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