Lieber Erich,
danke, dass du das erklärt hast. Nachdem ich nun verstehe, wie du denkst, wird dir vermutlich auch das folgende Distichon von Friedrich Schiller zusagen:
UNSTERBLICHKEIT
Vor dem Tod erschrickst du? Du wünschest unsterblich zu leben?
Leb im Ganzen! Wenn du lange dahin bist, es bleibt.
Das ist ausführlicher z.B. in seinen 'Philosophische Briefen' dargestellt, wo er die Frage beantwortet: 'Wie ist es möglich, dass wir den Tod für ein Mittel halten, die Summe unserer Genüsse zu vermehren? Wie kann das Aufhören meines Daseins sich mit Bereicherung meines Wesens vertragen?' Und zwar ohne 'die Voraussetzung von einer Unsterblichkeit, d.h. ohne dass wir 'der Anweisung auf ein anderes Leben' bedürfen. (Bitte nicht vom Sturm-und-Drang-Stil des jungen Schillers abschrecken lassen.)
Das mit der Religion sehe ich ähnlich gelassen, wie Larin; Religion ist einfach der Versuch der Antwort auf die Fragen der eigenen Rolle im 'Ganzen' und somit wahrscheinlich gar nicht sehr unterschieden, von dem, was du denkst.
Liebe Grüße
Thomas
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