Einzelnen Beitrag anzeigen
Alt 30.12.2011, 09:01   #3
Stimme der Zeit
Erfahrener Eiland-Dichter
 
Benutzerbild von Stimme der Zeit
 
Registriert seit: 15.03.2011
Ort: Stuttgart
Beiträge: 1.836
Standard

Hallo, larin,

im Gegensatz zu Erich werde ich den samtpfötig herangeschlichenen "Verdacht" nicht los, dass das keine Tippfehler sind; vor allem, da es erste und letzte Strophe sind, in denen das Wort so geschrieben ist. Ich glaube, das ist ein "Wortspiel", es erinnert mich an das geflügelte Wort: Beweg deinen Hintern (raus) / hinten raus ...
Hier ist es kleingeschrieben, lässt (für mich) also beide "Lesarten" zu; falls ich recht habe, finde ich es sehr originell und lustig.

Das Gedicht ist wirklich eine bildschöne und sehr humorvolle Darstellung über das "Los eines Katzenhalters /einer Katzenhalterin". Dosen- und Türöffner, nicht wahr? Das habe ich schon oft gehört. Alles ganz normale "Serviceleistungen", die mit der den Katzen eigenen Selbstverständlichkeit in Anspruch genommen werden.

Ich kannte mal eine Nachbarskatze, die sich bei Schnee und auch bei Regen weigerte rauszugehen. Die Halterin erzählte mir vom "ersten Mal", als ihre Katze Schnee "begegnete". Sie betrat das "weiße, sonderbare Zeug" etwas zögerlich - stand verblüfft im Schnee - sprang erschrocken zurück und schüttelte heftig die Pfoten. Neee, das kalte Zeug ist ja auch noch nass! - Nichts für mich! Auch bei Regen galt das Gleiche. Meine Nachbarin meinte, sie wisse ja, dass viele Katzen wasserscheu sind, aber ihre wäre da wirklich noch eine "Sonderklasse für sich"!

Ich kann mir bildschön vorstellen, wie das mit deinem Kater so ist. Reinkommen, kurz darauf: Ich will wieder raus - nein, doch wieder rein - ach nö, wieder raus; Hops! - ins Bett - wieder raus - wieder rein - fressen - wieder raus - wieder rein - ich muss mal, wieder raus - der Nachbarkater ist gemein! rein - wieder raus - beliebig "fortsetzbar". Die Schilderung ist wirklich unterhaltsam, ich musste ausgiebig schmunzeln.
Bei "gutem Wetter" kann man ja das Fenster offenlassen - aber bei kaltem und/oder schlechtem geht das ja nicht immer. Da "verwandelt" sich die Halterin wohl eher in einen "automatischen Türöffner" - Erichs Vorschlag mit der Katzenklappe würde ich in Erwägung ziehen.

Formal gefällt mir die "Katerperspektive" und die sehr gut dazu passende "Sprache". Der vierhebige Trochäus, der Paarreim, die rein männlichen Kadenzen und die Interpunktion sind, meiner Ansicht nach, "genau richtig". Gut gemacht!

Die Wiederholung und die "Umstellung" des ersten Verses "untermalt" die Geschichte, und ich halte es auch für gut, dass gegen Ende das "Schema" aufbricht - das verhindert Monotonie und sorgt für Abwechslung. Außerdem ist es eine (kleine) "Steigerung", die auf die Pointe "hinarbeitet" - das gefällt mir ebenfalls.

Die Aussage der beiden letzten Verse ist eine gelungene "Pointe": "mühsam ist das Kater-Sein ..." Hier habe ich gegrinst, also genau "richtig" platziert.

Gerne gelesen und kommentiert.

Liebe Grüße

Stimme
__________________
.

Im Forum findet sich in unserer "Eiland-Bibliothek" jetzt ein "Virtueller Schiller-Salon" mit einer Einladung zur "Offenen Tafel".

Dieser Salon entstammt einer Idee von unserem Forenmitglied Thomas, der sich über jeden Beitrag sehr freuen würde.



Geändert von Stimme der Zeit (30.12.2011 um 09:05 Uhr) Grund: Etwas vergessen.
Stimme der Zeit ist offline   Mit Zitat antworten