04.12.2011, 13:37
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#3
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Erfahrener Eiland-Dichter
Registriert seit: 14.02.2009
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Beiträge: 12.750
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hi chavilein
Dieser Text ist rein formal und ausdruckstechnisch super geschrieben, dass kann man vorab schon einmal ohne Umschweife sagen. Er wirkt sofort beim
ersten Lesen. 
Zitat:
Leg den Mantel des Vergessens
auf die vielen Jahre hin,
lösch den Ärger des Vermessens
uneinholbar aus dem Sinn!
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In meinen Augen geht es um eine Beziehung, die auf Basis von körperlicher Nähe noch gar nicht stattfand, zumindest wenn man die letzte Strophe "kleiner Schritt" -zum Zusammensein?- vorwegnimmt. D.h es sollte eine Beziehung aufgebaut werden, Nähe bestand durchaus, jedoch hinderten dies andere Umstände. Das Wort "vermessen" ist ein sehr nachdenkliches Wort in dieser Hinsicht, da es in Bezug zur Überheblichkeit synonym einen Zustand vermittelt, der die eigenen Kräfte bzw. das Glück überschätzt. "Liebe bricht alle Schranken" u.ä Sinnsprüche kämen dem nahe, würde ich denken. Aber irgendwie scheint es ja auch so zu sein, wenn man die nächsten Strophen mit einbezieht, siehe 2.Strophe.
Zitat:
Vieles ist seitdem geschehen!
Leben möcht ich nur mit dir.
Nichts kann dieses Wort verwehen,
das du sagtest einst zu mir.
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Die Gefühle verbinden die beiden Protagonisten des Textes sehr stark miteinander..
Zitat:
Doch ich weiß, es ist nicht leicht,
Schatten leben mit uns mit.
Wann ist unser Ziel erreicht?
Es fehlt nur ein kleiner Schritt.
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Die letzte Strophe ist geprägt durch die Sehnsucht nach körperlicher Nähe bzw. der Wunsch nach einer richtigen Beziehung und dies obwohl jetzt bewusst ist, dass diese Schatten immer weiter mitleben werden. Im Grunde wäre somit die Quintessenz, dass die Angst vor den Schatten nunmehr abgelegt ist, welche über die Jahre jedoch bestand und verunsicherte, so o.ä stelle ich mir das Werk vor.
insgesamt ein sehr guter Text, allein schon von der Sprachgestaltung bzw. Sprachführung her...gerne mit beschäftigt  ...liebe Grüße ginnie
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