Hallo, wolo,
gerne kommentiert, mir gefällt das Gedicht sehr.
Was "permafrost" betrifft: Ich meinte die (metrisch!) "normale" Betonung
perma
frost, da "frost" ein Wort "für sich" ist, und du es hier als unbetonte Silbe dem "Metrum folgen lässt", was völlig in Ordnung ist. Der Duden bezieht sich auf "gesprochene" Betonungen, das stimmt mit den "Regeln" für die "künstliche Betonung" im Metrum eines Gedichts nicht immer überein. (Wie z. B. hier.) Es ist aber gerade diese "Spannung" zwischen den künstlichen Versfüßen im Metrum und den natürlichen Betonungen, die den "Rhythmus" der Verse ausmacht. (Dabei sollte man ein wenig an Musik denken, denn ein Vers ist immer in "Takte" aufgeteilt, man spricht ja auch am Versbeginn von einem "Auftakt".)
Zitat:
bis zum ende des permafrosts werden jahrzehnte verstreichen,
xxX/xxX/xxX/xxX/xxX/x - der "Takt" folgt hier den Regeln des Metrums, er liegt "mitten in den Worten" (das hat mit Zäsuren nichts zu tun, das ist etwas anderes).
Der Permafrost erzählt von Schnee und Eis.
xX/xX/xX/xX/xX - oder:
x/Xx/Xx/Xx/Xx/X
Das finde ich immer wieder sehr interessant, besonders wenn ich häufig irgendwo lesen muss, ein Trochäus mit Auftakt wäre "dasselbe" wie ein Jambus - stimmt vom "Takt" her gar nicht, lediglich "technisch gesehen".
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Das unterscheidet die Betonung in einem Versmaß von der natürlichen Betonung. "Natürlich" ist "-frost" unbetont; aber im Versmaß eher betont (nur eben nicht "zwingend"), wobei hier noch zu sagen ist, dass diese "Variierungsmöglichkeit" auch für Nachsilben gilt, die in einem bestimmten Versmaß betont werden
können - was aber eher als "nicht gelungen" angesehen wird. (Es "klingt" für den Leser auch etwas "komisch".)
Ein Gedicht, das in Metrum und Prosodie völlig übereinstimmt, ist zwar "technisch" möglich, aber der Inhalt wäre (gezwungenermaßen) "daneben". Es gilt jedoch, dass es umso besser "klingt" (also eine "Melodie" enthält), je größer die Übereinstimmungen sind - was nun allerdings mit dem "Takt" wiederum weniger zu tun hat ... Glaub mir, ich lerne da immer noch ständig weiter, denn Gedichte schreiben ist viel, viel komplexer, als gemeinhin angenommen. Vom "Klang" der Worte, von Konsonanten und Vokalen (und deren "Wirkung" auf den "Klang") rede ich mal gar nicht.
Das wollte ich nur erklären, damit es kein Missverständnis gibt. Natürlich ist deine Betonung "richtig".
Liebe Grüße
Stimme